Die frühere Bankenaufseherin Sabine Lautenschläger soll einem Medienbericht zufolge in den Aufsichtsrat der Commerzbank einziehen.
16.12.2024 - 14:30:29Frühere Bankenaufseherin soll Commerzbank-Aufsichtsrätin werden
Laut einer Sprecherin der Commerzbank ist dieses Recht bei der staatlichen Rettung in der Finanzkrise vertraglich festgeschrieben worden: Solange der Bund mehr als zehn Prozent der Anteile hat, kann er weiterhin sogar zwei Vertreter vorschlagen, die dann aber noch von der Hauptversammlung gewählt werden müssen. Zweiter Vertreter des Bundes ist aktuell der Unternehmer Harald Christ. Die Commerzbank wollte sich laut SZ nicht dazu äußern. Das Bundesfinanzministerium erklärte auf Anfrage, man äußere sich nicht zu Personalspekulationen. Anfang September 2024 hatte der Bund den Ausstieg aus der Commerzbank angekündigt und einen Teil seiner Aktien an die italienische Großbank Unicredit verkauft. Die Italiener möchten die Commerzbank möglicherweise ganz übernehmen. In Berlin stößt das indes nicht auf Wohlwollen, weswegen der Bund die restlichen zwölf Prozent der Aktien vorerst behalten hat. Fraglich ist dennoch, ob die Commerzbank noch lange Zeit selbständig sein wird, wenn Lautenschläger Mitte 2025 ihr Amt antritt. Unicredit-Chef Andrea Orcel beansprucht derzeit keinen Sitz im Aufsichtsrat der Commerzbank, weil er die Frankfurter Bank nach eigenen Angaben vorerst nur als Finanzinvestment sieht. Lautenschläger war 2011 die erste Frau im Vorstandsgremium der Bundesbank und übernahm dort auch das Amt der Vizepräsidentin. Schließlich folgte sie 2014 dem Ruf in den Euro-Tower der EZB. Zusammen mit der Französin Danièle Nouy führte sie bis 2019 die neu gegründete Europäische Bankenaufsicht. Gleichzeitig saß sie im Direktorium der EZB mit Mario Draghi an der Spitze. Auch Commerzbank-Aufsichtsratschef Jens Weidmann, früher Bundesbank-Chef, kennt Lautenschläger gut.