Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik aus Sicht der deutschen Direktorin Isabel Schnabel nicht voreilig lockern.

EZB-Direktorin Schnabel gegen rasche Zinssenkung

Die Ausrichtung der Notenbank müsse straff bleiben, bis man zuversichtlich sein könne, dass die Inflation nachhaltig auf das EZB-Ziel von zwei Prozent falle, sagte Schnabel am Freitag in Florenz. Sie äußerte sich damit ähnlich wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde einen Tag zuvor.

Schnabel bezog sich unter anderem auf die Lehren der hohen Inflationsraten in den 1970er Jahren. Die jüngste Phase einer länger hohen Inflation lege nahe, den geldpolitischen Kurs nicht verfrüht anzupassen. Ansonsten drohe eine "Stop-and-Go-Politik" wie in den 70er Jahren. Insbesondere der US-Notenbank Fed wird häufig vorgehalten, vor gut 50 Jahren zu unentschlossen auf die hohe Teuerung reagiert zu haben.

Aufgrund der zuletzt rückläufigen Inflation im Euroraum werden von der EZB in diesem Jahr Zinssenkungen erwartet. Zeitpunkte und Ausmaß sind aber ungewiss. Fachleute rechnen derzeit mit einer ersten Zinslockerung im Euroraum gegen Mitte des Jahres.