Finanzen, Digitalisierung

Die Digitalisierung im Finanzsektor schreitet weiter voran

27.03.2017 - 18:18:02

Die Digitalisierung hat die Finanzbranche erreicht. Innovative Geschäftsmodelle und Start-ups drängen auf den Markt und dürften die Branche kräftig aufrütteln.

 
 
Quelle: Fotolia, 102674555, Robert Kneschke
 

Andererseits setzen auch die Finanzinstitute stark auf die Digitalisierung ihrer Prozesse und sehen sich teilweise gut gerüstet für den Wettbewerb im digitalen Umfeld. Immerhin haben sie große Erfahrung im Umgang mit finanziellen Risiken und dem Risikomanagement – Bereiche, in denen sich Start-ups und Fintech-Unternehmen erst beweisen müssen.

Finanzielle Risiken im Blick

Risikomanagement ist für Finanzinstitute aller Art ein zentrales Element: Nur wer Risiken genau kennt und bewertet, kann solide wirtschaften. So wird das eigene Unternehmen geschützt, und auch die Beziehungen zu den Kunden werden aufgewertet, wenn es im Unternehmen ein umfassendes und zuverlässiges Risikomanagement gibt. Viele Experten empfehlen im Übrigen, die Zuständigkeit dafür weit oben in der Hierarchie anzusiedeln. Die Verantwortung für die finanziellen Risiken und die IT-Risiken kann nicht auf nachgeordnete Abteilungen abgeschoben werden.

Gesetzliche Vorgaben im Umgang mit finanziellen Risiken

Zum Eigeninteresse kommt die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben. Im Nachgang der Finanzkrise 2008 wurden die Vorschriften zum Umgang mit finanziellen Risiken verschärft. In Deutschland setzt die Bankenaufsicht Bafin einen ganzheitlichen Rahmen für das Management aller wesentlichen Risiken. Er umfasst das Risikocontrolling, Vorschriften zur Compliance und das Management von Liquiditätsrisiken. Viele Institute setzen auf externe Unterstützung, um mit Blick auf die Digitalisierung eine Risikostrategie zu entwickeln. Die Lucht Probst Associates GmbH beispielsweise berät Sparkassen und Finanzinstitute in allen Fragen der finanziellen Risiken und des Risikomanagements.

Digitalisierung der Finanzbranche führt zu neuen finanziellen Risiken

Kunden wollen heute den Kontakt zu ihrer Bank oder ihrem Finanzdienstleister nicht nur persönlich oder am Telefon wahrnehmen, sondern suchen online nach Angeboten. Dabei wollen sie nicht nur Preisvergleiche und Produktinformation abrufen, sondern erwarten auch individuelle Beratung und die Möglichkeit, via Internet Abschlüsse zu tätigen. Standard sind bereits Dienstleistungen wie Online-Banking und Online-Aktienhandel.

Verändertes Kundenverhalten

Dieses veränderte Kundenverhalten stellt Finanzinstitute vor neue Herausforderungen bei der Bewertung von finanziellen Risiken, etwa bei der Online-Kreditvergabe. Dabei müssen Modelle und Prozesse der Risikobewertung und des Risikomanagements an die neuen Vertriebswege angepasst werden.

Auch die Anforderungen an Sicherheit sind im digitalen Bankgeschäft hoch, insbesondere im Online-Zahlungsverkehr. Eine (erfolgreiche) Cyber-Attacke beschädigt nicht nur die Reputation. Solche Angriffe dienen auch dazu, Zahlungsströme zu manipulieren oder sensible Kundendaten zu stehlen. Unternehmen investieren daher in Mitarbeiter und technische Lösungen, die diese Risiken minimieren.

Datenschutz und Big Data

Der Umgang mit Daten insgesamt wird im Rahmen des Risikomanagements neu bewertet. Durch die Digitalisierung des Finanzgeschäfts entsteht eine große Menge von Daten, die für das Unternehmen sehr wertvoll sind – sie investieren daher in den Aufbau von Software und Know-how, um Big Data für ihre Geschäftsmodelle einzusetzen. Gleichzeitig haben Kunden (wie der Gesetzgeber auch) hohe Anforderungen an den Datenschutz: Wer diese Risiken nicht weit oben auf der Agenda ansiedelt, handelt fahrlässig und riskiert, das Vertrauen der Kunden zu verlieren.