US-Arbeitsmarkt

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im November stärker entwickelt als von Ökonomen erwartet.

08.12.2023 - 16:03:59

Ökonomen-Stimmen zum US-Arbeitsmarkt

So ist die Beschäftigung laut Daten des US-Arbeitsministeriums vom Freitag etwas deutlicher gestiegen als prognostiziert. Die Arbeitslosenquote ist entgegen den Erwartungen gesunken. Zudem sind die Stundenlöhne stärker gestiegen als erwartet.

Einschätzung von Experten im Überblick:

Christoph Balz und Bernd Weidensteiner, Ökonomen Commerzbank:

"Die US-Wirtschaft hat im November 199 000 neue Stellen geschaffen und damit mehr als im Oktober. Allerdings lag dies daran, dass mehrere Streiks endeten. Im Trend verliert die Beschäftigung an Dynamik, bleibt aber stärker als mit einem ausgeglichenen Arbeitsmarkt vereinbar. Der Bericht stützt unsere Einschätzung, dass die US-Notenbank die Leitzinsen nicht so früh senken wird, wie der Markt es eingepreist hat."

Paul Ashworth, Chefvolkswirt Nordamerika, Capital Economics:

"Insgesamt entsprachen der Anstieg der Zahl der Beschäftigten und der Rückgang der Arbeitslosenquote weitgehend unseren eigenen Prognosen. Das trendmäßige Beschäftigungswachstum, insbesondere in den zyklischen Sektoren, schwächt sich weiter ab, aber es gibt kaum Anzeichen für eine Kapitulation des Arbeitsmarktes. Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft eine Rezession nur knapp vermeiden wird. Da sich die Kerninflation jedoch rasch normalisiert, wird die Fed im nächsten Frühjahr zu Zinssenkungen übergehen."

Dirk Chlench, Ökonom Landesbank Baden-Württemberg:

"Dies bedeutet in der Gesamtschau, dass die Spekulationen, die US-Notenbank werde schon im ersten Quartal 2024 eine Zinssenkungsphase einläuten, einen herben Dämpfer erlitten haben. Daran ändert auch der Einwand nichts, dass der Beschäftigungsanstieg im November durch die Rückkehr der Streikenden in der Automobilindustrie und der Filmwirtschaft an ihren Arbeitsplatz nach oben verzerrt ist."

Ralf Umlauf, Ökonom Landesbank Hessen-Thüringen:

"Im November stieg die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft stärker als erwartet und so bleibt die Lage insgesamt angespannt. Darauf deuten auch die gesunkene Arbeitslosenquote und das solide Lohnwachstum hin. Die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed vor allem im ersten Halbjahr 2024 dürften auf den Prüfstand gestellt werden. Mit einer Zinserhöhung in der nächsten Woche rechnen wir aber nicht."

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