Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, ist besorgt über die Lage im von Israel besetzten Westjordanland.
28.12.2023 - 10:26:24UN-Hochkommissar prangert israelische Gewalt im Westjordanland an
Er rief Israel am Donnerstag in Genf auf, "die ungesetzlichen Tötungen und die Gewalt der Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung zu beenden". Sein Büro hat den Tod von 300 Palästinensern dokumentiert, die im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem zwischen dem 7. Oktober und dem 27. Dezember ums Leben kamen, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht. Darunter seien 79 Minderjährige gewesen.
In dem Bericht fordert das Büro Israel unter anderem auf, den Einsatz militärischer Waffen und Mittel bei Maßnahmen zur Strafverfolgung und willkürliche Inhaftierungen und die Misshandlung von Palästinensern zu beenden. 291 Palästinenser seien im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem von Sicherheitskräften getötet worden, acht von Siedlern, heißt es in dem Bericht. Bei einer Tötung sei noch unklar, wer dafür verantwortlich gewesen sei.
Vor dem 7. Oktober seien in dem Gebiet in diesem Jahr bereits 200 Palästinenser getötet worden - so viele wie nie innerhalb von zehn Monaten seit 2005. In dem Jahr begann das UN-Menschenrechtsbüro mit der Aufzeichnung der Todesfälle. Zudem hätten israelische Sicherheitskräfte seit dem 7. Oktober mehr als 4700 Palästinenser festgenommen. Diese hätten sich teils nackt ausziehen müssen. Soldaten hätten gegen ihre Köpfe getreten, auf sie gespuckt und sie erniedrigt. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen.
Türk rief Israel auf, Gewalt durch Siedler zu beenden. Palästinenser, die von bewaffneten Siedlern von ihren Weiden vertrieben worden seien, müssten zurückkehren können. Die Vereinten Nationen betrachten die israelischen Siedlungen auf palästinensischem Gebiet als illegal.
Am 7. Oktober hatten Terroristen aus dem Gazastreifen Israel überfallen, 1200 Menschen getötet sowie etwa 240 Menschen entführt. Israel hat mit massiven Militäraktionen gegen Terroristen im Gazastreifen reagiert. Nach Angaben der dortigen Behörden kamen dabei seitdem mehr als 21 000 Menschen ums Leben.