Tschechien, Sorgen

Der tschechische Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela hat sich mit Sorgen über die künftige Gasversorgung seines Landes an die Bundesregierung und die EU-Kommission gewandt.

19.07.2024 - 18:11:19

Tschechien wendet sich mit Sorgen über Gasversorgung an Berlin

In einem Brief habe er auf eine "deutliche Senkung der Kapazität" am deutsch-tschechischen Grenzübergabepunkt in Brandov hingewiesen, schrieb der Politiker am Freitag bei der Online-Plattform X.

Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass mehr Erdgas aus Russland nach Mittel- und Osteuropa importiert werden müsse, kritisierte Sikela. Der Brief richtete sich demnach an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und die EU-Kommissarin für Energie, Kadri Simson. "Ich habe beide zur Zusammenarbeit aufgerufen - mit dem Ziel, dieses Risiko zu eliminieren", führte Sikela aus. Zuerst hatte die Wirtschaftsagentur Bloomberg über das Schreiben berichtet. Von Brandov führen die Opal- und Eugal-Pipelines zur deutschen Ostseeküste, wo sich unter anderem das LNG-Terminal in Lubmin befindet.

Der Wegfall russischer Importe führe sowohl zu insgesamt geringeren Gasmengen im deutschen Transportsystem als auch zu geringeren Transitmengen, stellte das deutsche Gastransportunternehmen Gascade in einer Stellungnahme klar. Die angebotenen Ausspeisekapazitäten nach Tschechien spiegelten diese grundlegend geänderte Marktsituation wider. Gascade habe daher das Angebot sogenannter dynamisch zuordenbarer Kapazitäten gestrichen. Die Nutzung dieser Kapazitäten ist für zuvor definierte Transportpfade immer fest.

Die Buchung "unterbrechbarer Kapazitäten" sei weiterhin unverändert möglich, hieß es. Gascade habe bei der Jahresauktion am 1. Juli am Grenzübergangspunkt Brandov Ausspeisekapazität nach Tschechien für die kommenden fünf Gaswirtschaftsjahre angeboten. Die Marktnachfrage sei aber "eher verhalten" geblieben. Das Unternehmen verwies darauf, dass für die Versorgung Tschechiens auch andere Transportwege zur Verfügung stünden, etwa über die Slowakei.

@ dpa.de