Kritik, Polen

Der polnische Parlamentspräsident Szymon Holownia hat davor gewarnt, beschwichtigenden Äußerungen des russischen Staatschefs Wladimir Putin Glauben zu schenken.

09.02.2024 - 14:23:30

Kritik in Polen an Putins Interviewäußerungen

Der rechtsgerichtete US-Moderator Tucker Carlson habe sich bei seinem Interview mit Putin als - so wörtlich - "nützlicher Idiot" für die russische Propaganda erwiesen, sagte Holownia am Freitag in Warschau nach Angaben des Nachrichtensenders TVN24. "Er hat einem Lügner, einem Mörder und internationalen Terroristen das Mikrofon hingehalten."

In dem Interview erklärte der Kremlchef, ein Einmarsch Russlands in die Nato-Staaten Polen und Lettland sei "absolut ausgeschlossen" - mit einer Ausnahme. Auf die Frage, ob er sich ein Szenario vorstellen könne, in dem er russische Truppen nach Polen schicken würde, entgegnete Putin: "Nur in einem Fall: wenn Polen Russland angreift." Russland selbst habe keine territorialen Interessen in Polen und Lettland, versicherte er. Gleiches hatte er aber auch vor seinem Angriff auf die Ukraine vom Februar 2022 gesagt.

Holownia fragte, ob Putin garantiere, dass er nicht in einiger Zeit, wenn er sein militärisches Potenzial erneuert habe, vier Dörfer in Lettland besetzt? Damit könnte er testen, ob die Nato ihren Beistandsartikel fünf erfüllt. "Und wenn sie nicht zurückschießt, wird er weitere zehn Kilometer besetzen." Mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine sei Putin zu einer tödlichen Bedrohung für Polen, für Europa und für die Freiheit geworden. "Wir müssen diese Gefahr um jeden Preis stoppen", sagte der Parlamentspräsident.

Das polnische Militär bereite sich auf verschiedene Situationen vor, sagte der Verteidigungsminister und Vizeministerpräsident Wladyslaw Kosiniak-Kamysz. "Nichts kann unsere Wachsamkeit einschränken, und solche Worte werden dies sicherlich nicht tun, denn sie sind nicht glaubwürdig", kommentierte er das Putin-Interview. Polen ist einer der engagiertesten Unterstützer der Ukraine; dies ist nach polnischem Verständnis wichtig für den Schutz des eigenen Landes.

@ dpa.de