Der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau hat vor den Folgen einer zu späten Zinssenkung in der Eurozone gewarnt.
16.02.2024 - 10:21:47Frankreichs Notenbankchef warnt vor Risiken einer zu späten EZB-Zinssenkung
In einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der belgischen Zeitung "L?Echo" machte Villeroy deutlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im Jahresverlauf senken werde. Dabei ist seiner Einschätzung nach das Risiko, zu spät zu handeln "mindestens" so groß, wie verfrüht zu handeln.
Es gehe nicht darum, etwas zu überstürzen, sagte das Ratsmitglied der EZB. Allerdings könne ein schrittweises und pragmatisches Vorgehen besser sein als eine zu späte Zinssenkung. Nach Einschätzung von Villeroy müssen die letzten Schritte zur Erreichung des Inflationsziels von mittelfristig zwei Prozent nicht unbedingt härter sein als die bisherigen Fortschritte bei der Bekämpfung der Teuerung. "Ich glaube nicht, dass die Zielgerade von Natur aus schwieriger sein wird", sagte Villeroy.
Dagegen hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde zuletzt vor dem EU-Parlament vor zu raschen Zinssenkungen gewarnt, die im Ergebnis steigende Inflationsraten und eine straffere Geldpolitik nach sich ziehen könnten. Fachleute rechnen derzeit mit einer ersten Zinslockerung im Euroraum gegen Mitte des Jahres.