Der DGB bezieht klar Stellung zu Elektro-Autobauer Tesla.

22.02.2020 - 09:05:48

DGB sieht durch Tesla eine „weitere Amerikanisierung“. Er sieht die Gefahr vor der Ausweitung amerikanischer Verhältnisse in Deutschland.

Reiner Hoffmann, Chef des Deutschen Gewerkschaftsbunds, äußerte sich gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit klaren Worten. Hoffmann wünscht dem amerikanischen Unternehmen freie Fahrt, was die Fabrik im brandenburgischen Grünheide betrifft, die Tesla aufbauen wolle. Hoffmann sieht allerdings auch einige offene Fragen. Den DGB-Chef interessiert in diesem Zusammenhang zweierlei. Zum einen möchte er wissen, welches Sozial- und Geschäftsmodell von Tesla in Deutschland verfolgt werden solle. Er könne nur sagen, er sende diesbezüglich seine Grüße an Herrn Musk. Elon Musk solle daran denken, dass es in Deutschland Betriebsräte gäbe, die man nicht einfach umgehen könne. Hier würden Tarifverträge gelten. Liebend gerne würde er mit Herrn Musk über diese verhandeln. Musk ist gleichzeitig Chef und Gründer der Firma Tesla. Hoffmann ließ wissen, eine Amerikanisierung, wie man sie durch Unternehmen wie Amazon beschert bekommen habe, sei nicht erwünscht. Jedenfalls nicht in Deutschland. Eine Amerikanisierung der Verhältnisse sei nicht kompatibel mit den Vorstellungen, die man in Deutschland von der sozialen Marktwirtschaft habe. Gleichzeitig bezog Hoffmann Position gegen den Rodungs-Stopp in Grünheide. Hier soll das Tesla Gelände entstehen. Wieder einmal sehe man, dass es fast unmöglich sei, in Deutschland große Investitionen umzusetzen. Laut Hoffmann zeigt die Diskussion, wie wichtig es sei, die bestehenden Koordinaten für Großprojekte zu überprüfen. Im Zuge dessen müssten auch Verfahren beschleunigt werden. Er verstehe nicht, warum man seitens der Bevölkerung in Grünheide Kiefern-Plantagen als Gut darstelle, das geschützt werden müsse. Klimaschutz und Innovationen würden miteinander zusammenhängen. Neue Arbeitsplätze seien dann zu erwarten, wenn Klimaschutz die Innovationen vorantreibe. Hoffmann hob darauf ab, dass die Gewerkschaften in der Vergangenheit schon zahlreiche schlechte Erfahrungen gemacht hätten. Als Beispiel dafür nannte er die Windenergie und alles, was damit zusammenhänge. Dasselbe lasse sich bei der Solarenergie beobachten. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes hob darauf ab, dass es etliche Unternehmen gäbe, die deutsches Recht umgehen würden. So hätten viele Firmen dafür gesorgt, dass es bei ihnen keine Betriebsräte gäbe. Im Zuge dessen hätte man auch die notwendigen Tarifverträge abgelehnt, so Hoffmann gegenüber der Zeitung weiter. Der DGB-Mann sieht die Lösung in der Verbindung verschiedener Bereiche. Soziale Gerechtigkeit sei nicht ohne Klimaschutz zu denken. Ebenso müssten diese beiden Bereiche mit „guter Arbeit“ verbunden sein.
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