Dax gibt zum Wochenausklang nach
10.11.2023 - 10:38:30Nach einer bislang erneut positiven Woche haben wieder entfachte Zinsbedenken den Dax erst einmal von seiner Erfolgsspur abgebracht. Der Leitindex fiel nach gut einer Handelsstunde um 0,60 Prozent auf 15.260,74 Punkte und reduzierte damit seinen Wochengewinn auf ein halbes Prozent.
Der MDax gab um 1,86 Prozent auf 25.339,59 Zähler nach, er war aber in den vergangenen beiden Tagen im Vergleich zum Dax deutlicher gestiegen. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ging es am Morgen um 0,7 Prozent bergab.
Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatten am Vorabend bereits die US-Börsen belastet. Die Federal Reserve (Fed) ist nicht völlig davon überzeugt, die Geldpolitik ausreichend gestrafft zu haben. Powell versicherte, man werde nicht zögern, die Zinsen nochmal anzuheben, wenn es sich als angemessen erweisen sollte. Auch eine schwache Nachfrage nach 30-jährigen US-Staatsanleihen galt im US-Handel als Schlüsselthema.
Die seit Anfang November spürbare Hoffnung, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht ist, erlitt also einen Dämpfer. Nach der Powell-Rede laute am Markt die Devise, Risiko herauszunehmen, hieß es am Morgen von der Commerzbank. Anziehende Renditen bei US-Anleihen waren einmal mehr die Folge. Sie gelten schon länger als ein Schlüssel zur Kursentwicklung an den Aktienmärkten.
Der Dax hatte am Donnerstag mit 15.364 Punkten seinen höchsten Stand seit Mitte Oktober weiter nach oben geschraubt.
Die Berichtssaison deutscher Aktiengesellschaften lief mit den Zahlen der Allianz weiter. Die Titel des Versicherers stiegen an der Dax-Spitze um 2,7 Prozent und halfen damit auch einigen anderen Sektorwertung wie Munich Re. Schwere Unwetter hatten der Allianz im dritten Quartal zwar einen Gewinneinbruch eingebrockt, den Analysten allerdings noch deutlicher befürchtet hatten.
Resultate mit negativen Reaktionen gab es aus dem Konzerngefüge von United Internet. Neben dem Mutterkonzern fielen die Papiere der Mobilfunktochter 1&1 und des Internetdienstanbieters Ionos um bis zu drei Prozent. Letztere Aktien konnten ihre jüngste Rally am Freitag nur anfänglich fortsetzen.
Branchenseitig unter Druck standen Unternehmen, die rund um das Thema Wasserstoff ihr Geld verdienen. Der Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power aus den USA warnte im Zuge seines Quartalsberichts vor Lieferproblemen in Nordamerika, die ihn vor große Herausforderungen stellten. Dies wirkte sich negativ auf die Stimmung für deutsche Sektorwerte wie Thyssenkrupp Nucera oder SFC Energy aus, die bis zu fünf Prozent verloren.