Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht in seiner Frühjahrsprognose von einem minimalen Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland im laufenden Jahr aus.
20.03.2024 - 10:54:18IAB erwartet nur 0,1 Prozent Wachstum für 2024
Die IAB-Experten erwarten ein Wachstum von 0,1 Prozent und damit eine noch schwächere Wirtschaftsentwicklung als andere Institute. Das Münchner Ifo-Institut war beispielsweise vor wenigen Wochen - ebenso wie die Bundesregierung in ihrer Prognose - von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent ausgegangen.
"Auch der Arbeitsmarkt wird durch den anhaltenden Wirtschaftsabschwung beeinträchtigt. Gemessen an der schwachen Konjunktur hält er sich aber vergleichsweise gut", sagte IAB-Ökonom Enzo Weber. Die Aussichten seien vor allem zu Beginn des Jahres getrübt, im Verlauf des Jahres 2024 werde jedoch eine gewisse Erholung erwartet.
Die Zahl der Erwerbstätigen steigt der IAB-Prognose zufolge im Verlauf des Jahres 190 000 auf 46,12 Millionen Personen. Gleichzeitig werde aber auch ein Anstieg bei der Zahl der Arbeitslosen um 120 000 auf 2,73 Millionen erwartet. Vor allem Menschen, die bereits arbeitslos sind, haben deutlich schlechtere Chancen wieder einen Job zu bekommen. Entsprechend liegt die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich über dem Niveau von vor der Coronapandemie. "Trotz des hohen Arbeitskräftebedarfs zeigen sich hier Verfestigungstendenzen", sagte Weber.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung geht für das Jahr 2024 davon aus, dass insgesamt in Deutschland wieder etwas mehr gearbeitet wird - das Arbeitsvolumen soll um 0,9 Prozent auf 62,19 Milliarden Stunden steigen. Dazu werde auch der rückläufige Krankenstand beitragen, der sich gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent verringern soll. Die aktuell ausgetragenen Arbeitskämpfe hätten auf das Arbeitsvolumen nur eine geringe Auswirkung.