Das Ergebnis der Bundestagswahl nährt am deutschen Aktienmarkt die Hoffnung auf einen Politikwechsel und eine Stärkung der deutschen Wirtschaft.
24.02.2025 - 13:57:40WAHL2025/GESAMT-ROUNDUP: Wirtschaft fordert nach Wahl Tempo - Börse freundlich
Vor allem in der zweiten Reihe des Aktienmarkts ging es für deutsche Unternehmen bergauf. Vertreter aus Handwerk, Industrie, Gewerkschaften und anderen Bereichen fordern derweil eine schnellstmögliche Regierungsbildung, um die krankende Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Im Fokus stehen neben Energiepreisen, Bürokratie und Steuern auch öffentliche Investitionen - und damit verbunden der Umgang mit der Schuldenbremse.
Zweite deutsche Börsenliga legt kräftig zu
Der Dax kletterte zum Mittag um rund 0,9 Prozent nach oben, allerdings sind seine Konzerne vor allem im Ausland tätig. Stärker auf die deutsche Konjunktur angewiesen sind die Unternehmen des MDax, der zweiten deutschen Börsenliga. Ihr Index legte gen Mittag um knapp 2,4 Prozent zu.
Die Union war zuvor als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgegangen, FDP und BSW verpassten den Einzug in den Bundestag. Union und SPD hätten somit ausreichend Stimmen für eine Mehrheit.
Wirtschaft fordert schnelles Handeln
"Angesichts der fortdauernden Rezession drängt die Zeit", sagte der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian. Die Betriebe hofften auf "schnelle Klarheit". Ähnlich äußerte sich Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH): "Es ist keine Zeit zum Taktieren", sagte er. "Es gilt, schnellstmöglich eine stabile und tragfähige Regierung auf den Weg zu bringen, die unserem Land wirtschaftliche Stärke und Selbstbewusstsein zurückgibt."
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, sagte, die Unternehmen könnten "die hohen Energiepreise, die überbordende Bürokratie sowie die Steuern und Abgaben in aktueller Form nicht mehr tragen". Es brauche Maßnahmen, "die kurz-, mittel- und langfristig Entlastung versprechen". Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie hatte zuvor auf Tempo gepocht und unter anderem mehr staatliche Investitionen gefordert.
Reform der Schuldenbremse gefordert
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die IG Metall forderten von einer neuen Bundesregierung eine Investitionsoffensive. "Ohne gezielte Investitionen drohen wirtschaftlicher Stillstand und eine schleichende Schwächung unseres Wirtschaftsstandorts", sagte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. Eine Reform der Schuldenbremse sei dazu unerlässlich.
Mit Blick auf die Schuldenbremse sagte Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank: "Merz könnte ein Kanzler mit wenig fiskalischem Spielraum sein." Denn gemeinsam hätten AfD und Linke die nötigen Stimmen, um Grundgesetzänderungen zu verhindern - auch eine Lockerung der Schuldenbremse.