Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet angesichts der Konsumzurückhaltung der Verbraucher, dass sich die deutsche Wirtschaft in den beiden kommenden Jahren deutlich langsamer erholt als zunächst erwartet.
14.12.2023 - 11:21:56DIW senkt Prognose für 2024 deutlich - Haushaltsstreit belastet
Für das kommende Jahr prognostiziert das DIW nun ein Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent, für 2025 ein Wachstum von 1,0 Prozent. "Diese Prognose berücksichtigt, dass die Bundesregierung für die beiden kommenden Jahre Einsparungen vornehmen und nicht alle in Aussicht gestellten oder versprochenen Ausgaben tätigen wird", teilte das Institut am Donnerstag in Berlin mit.
Anfang September war das DIW noch von einem Wachstum von je 1,2 Prozent in den beiden nächsten Jahren ausgegangen. Zuletzt sei aber "der private Konsum als Konjunkturtreiber entgegen den ursprünglichen Erwartungen" weitgehend ausgefallen. Verbraucherinnen und Verbraucher füllten angesichts ungewisser Zeiten aufgebrauchte finanzielle Reserven zunächst wieder auf, statt das Geld direkt auszugeben.
Auch von der Einigung im Haushaltsstreit erwartet sich das DIW keine Impulse. "Es wurde eine klare Priorität gegen Investitionen gesetzt. Das dürfte die wirtschaftliche Entwicklung langfristig bremsen und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährden", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher.
In der DIW-Prognose wurde die Haushaltsentscheidung schon berücksichtigt. Die tatsächliche Einigung der Bundesregierung habe sehr nah an den Erwartungen des Instituts gelegen, sagte DIW-Expertin Geraldine Dany-Knedlik. Die Kürzungen und die ausgelöste Verunsicherung drücken das Wachstum 2024 nach DIW-Ansicht voraussichtlich um 0,3 Prozentpunkte.