Autoreifen

Continental fordert mehr Unterstützung für die Automobilzulieferer

12.11.2020 - 09:05:05

Ariane Reinhart, Vorstandsmitglied des in Hannover ansässigen Automobilzulieferers Continental und dort für Personal und Nachhaltigkeit zuständig, ruft nach mehr Unterstützung für die angeschlagene Branche aus der Politik, aber auch von den Autoherstellern.

Reinhart erklärte der Zeitung "Die Welt" für ihre am Donnerstag erscheinende Ausgabe, die Automobilzulieferer müssten zusammen mit ihren Kunden, den Sozialpartnern und der Politik "neue Wege gehen", um am Standort Deutschland Arbeitsplätze und Beschäftigung zu sichern. Überall in der Branche gebe es derzeit Abbauprogramme.

Zurzeit verhandelt Continental mit den Gewerkschaften und Betriebsräten über Stellenstreichungen an gleich mehreren Standorten. Wenn ein Standort seine wirtschaftlichen Ziele erreicht habe, dann könne man dort "eine befristete Beschäftigungssicherung aussprechen." Aber im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sei eine allgemeine Beschäftigungsgarantie "unseriös", betonte Reinhart.

Von der Politik erwartet die Continental-Vorständin die Entwicklung einer industriepolitischen Strategie. Man brauche "ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland" und eine Aussage, "welche technologischen Leuchttürme wir in diesem Land wollen", forderte Reinhart. Zur Entwicklung neuer Technologien, zum Beispiel im Bereich des autonomen Fahrens, benötigten die Unternehmen auch finanzielle Hilfen, denn niemand habe allein die hier erforderlichen Mittel. "Wir brauchen eine Lastenteilung, auch mit dem Staat", stellte sie fest.

Die Ansiedlung des Tesla-Werks im brandenburgischen Ort Grünheide in der Nähe von Berlin lobte die 51 Jahre alte Juristin. Hinsichtlich der Schaffung von Arbeitsplätzen mit einfachen Tätigkeiten für gering qualifizierte Arbeitnehmer finde sie es "toll", dass den Menschen dort eine Gelegenheit gegeben werde, "in einer Fabrik zu arbeiten". Kritisch sieht Reinhart hingegen den Umstand, dass Tesla-Chef Elon Musk in der letzten Woche persönlich zu Vorstellungsgesprächen angereist ist. "Personaldiagnostisch" sei die Bedeutung von Bewerbungsgesprächen "fraglich", sagte die gebürtige Hamburgerin. In einem unstrukturierten Interview mit einem Bewerber könne man nicht sicher beurteilen, ob er der richtige Kandidat für eine Stelle sei. Und sie habe selbst schon "tausende solcher Gespräche geführt", ergänzte sie.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, A-1010413

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