Bremens, Regierungschef

Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte lehnt Überlegungen zu Asylverfahren in Drittstaaten außerhalb der EU ab.

19.06.2024 - 06:13:14

Bremens Regierungschef lehnt Asylverfahren in Drittstaaten ab

Denn der Plan der britischen Regierung, Asylverfahren kĂŒnftig etwa in Ruanda durchzufĂŒhren, sei "krachend an der RealitĂ€t gescheitert", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Ein solches Verfahren sei nach PrĂŒfung von SachverstĂ€ndigen zu teuer, rechtlich angreifbar und in der Praxis kaum umsetzbar.

Die Bundesregierung hatte mit den BundeslĂ€ndern vereinbart, die Möglichkeit von Asylverfahren außerhalb der EU zu prĂŒfen. In einem Beschluss baten die 16 LĂ€nderchefs die Ampel-Regierung in Berlin, bei der nĂ€chsten Bund-LĂ€nder-Konferenz an diesem Donnerstag dazu erste Ergebnisse vorzulegen.

Das Bundesinnenministerium hatte zu der Frage in den vergangenen Monaten den Austausch mit Experten im In- und Ausland gesucht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte unter anderem Interesse an der italienischen Zusammenarbeit mit Albanien bekundet, wo Italien selbst Asylverfahren abwickeln will. Das sei "ein interessantes Modell".

Winfried Kluth, Mitglied des SachverstĂ€ndigenrats fĂŒr Integration und Migration, wies darauf hin, dass geprĂŒft werden mĂŒsse, ob das Prinzip der NichtzurĂŒckweisung in einen Staat, in dem Folter, unmenschliche Behandlung beziehungsweise schwere Menschenrechtsverletzungen drohen, eingehalten wird. Ein negatives Votum gab das Deutsche Institut fĂŒr Menschenrechte ab.

"IrregulĂ€re Migration muss begrenzt werden, das ist keine Frage", betonte Bovenschulte. "Aber die Drittstaatenreglung war von Anfang an eine politische Schnapsidee." Stattdessen mĂŒsse man sich nun auf realistische und umsetzbare Lösungen konzentrieren.

Die konservative britische Regierung bemĂŒht sich seit langem darum, Menschen, die ohne die notwendigen Papiere einreisen, nach Ruanda abzuschieben. Sie sollen dort Asyl beantragen, eine RĂŒckkehr nach Großbritannien ist nicht vorgesehen.

@ dpa.de