AuĂenministerin Annalena Baerbock warnt vor einer deutlichen Verringerung der finanziellen UnterstĂŒtzung Deutschlands fĂŒr Waffenlieferungen an die Ukraine.
12.01.2025 - 14:25:22Baerbock warnt vor Verringerung deutscher Ukraine-Hilfen
Die GrĂŒnen-Politikerin sagte am Rande einer Syrien-Konferenz in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad, die Bundesregierung habe im vergangenen Jahr knapp sieben Milliarden Euro dafĂŒr bereitgestellt. Wenn nun nur noch die HĂ€lfte oder ein bisschen ĂŒber die HĂ€lfte bereitgestellt werde, bedeute das, dass die Ukraine sich weniger gut selbst verteidigen könne. Es mĂŒsse eine weiterhin groĂe UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine geben.
Der "Spiegel" hatte berichtet, die Bundesregierung streite ĂŒber weitere deutsche Waffenlieferungen fĂŒr die Ukraine. Demnach wollten Baerbock sowie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar ein zusĂ€tzliches Budget von rund drei Milliarden Euro fĂŒr dringend benötigte weitere Waffenlieferungen an die Ukraine mobilisieren. Das Kanzleramt von Olaf Scholz (SPD) aber bremse die PlĂ€ne fĂŒr die zusĂ€tzliche MilitĂ€rhilfe aus - dem "Spiegel" zufolge begrĂŒndet das Kanzleramt dies damit, dass es die kĂŒnftige Bundesregierung nicht vor vollendete Tatsachen stellen wolle.
Auf den Bericht angesprochen, verwies Scholz in den ARD-"Tagesthemen" auf das Platzen der Ampel-Regierung und die bevorstehende Neuwahl des Bundestags. Eine Regierungssprecherin hatte am Freitag gesagt, die militĂ€rische Hilfe fĂŒr die Ukraine sei stĂ€ndiges Thema innerhalb der Bundesregierung. Man befinde sich in der regierungsinternen Abstimmung.
Nach dem Ende der Ampel-Koalition gibt es bislang keinen Bundeshaushalt fĂŒr 2025, es gilt eine vorlĂ€ufige HaushaltsfĂŒhrung auf Basis des Ampel-Entwurfs. Darin waren fĂŒr die Ukraine-Hilfe vier Milliarden Euro eingeplant.
Scholz verwies in der ARD darauf, dass im Haushaltsentwurf der Ampel 12,5 Milliarden Euro gefehlt hĂ€tten. "Und wenn man zusĂ€tzliche drei Milliarden ausgeben will, was ich vorgeschlagen hab', 15,5 (Milliarden), die nicht finanziert sind, wenn man nicht einen Beschluss fasst zur zusĂ€tzlichen Mittelaufnahme." Scholz wollte dafĂŒr die Schuldenbremse aussetzen, was die FDP ablehnte. Die FDP habe in der Koalition vorgeschlagen, das zu finanzieren auf die Kosten von Rentnern, Gemeinden und zulasten vieler anderer Leistungen, kritisierte der Kanzler. Das habe er fĂŒr falsch gehalten.
Baerbock sagte in Riad, der russische PrÀsident Wladimir Putin wolle nicht nur in der Ukraine weiter vordringen und damit Infrastruktur und Menschenleben zerstören - sondern er richte auch Angriffe auf Europa. Es könne kein Zufall sein, dass gerade in den letzten Monaten verstÀrkt in der Ostsee Unterseekabel "kaputtgegangen" seien.
Baerbock verwies auch auf die Havarie eines Ăltankers, der zur sogenannten russischen Schattenflotte gehöre. "Diese sogenannte Schattenflotte ist sanktioniert. Sie darf eigentlich ĂŒberhaupt gar nicht fahren und man hat billigend in Kauf genommen, dass es zu Havarien kommt." Es seien Schrottschiffe, die dort unterwegs seien. "Auch vor dem Hintergrund, dass eine Ălkatastrophe natĂŒrlich gerade kleine baltische LĂ€nder, aber auch den Tourismus in Polen, auch bei uns in Deutschland massiv gefĂ€hrden wĂŒrde. Und vor diesem Hintergrund ist die gesamte Ukraine-UnterstĂŒtzung auch der beste Schutz fĂŒr unsere eigene Sicherheit in Europa, fĂŒr unsere Sicherheit in Deutschland."