Ausgerechnet zum Start des wichtigen Weihnachtsgeschäfts korrigiert der Handelsverband seine Prognose für 2024 deutlich nach unten.
06.11.2024 - 10:30:35Händler rechnen 2024 mit noch weniger Umsatz als erwartet. Der Grund überrascht nicht.
Weil viele Kunden sparen und wenig konsumieren, laufen die Geschäfte für die Einzelhändler in Deutschland in diesem Jahr noch schlechter als angenommen. Zu Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts korrigiert der Handelsverband Deutschland (HDE) seine Prognose für 2024 deutlich nach unten. Erwartet wird lediglich ein nominales Umsatzplus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie der HDE erklärte. Real - also bereinigt um Preissteigerungen - entspricht dies einem Nullwachstum. Bis zuletzt hatte der Verband für dieses Jahr ein nominales Plus von 3,5 Prozent prognostiziert.
Auch im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft sind die Erwartungen verhalten. 80 Prozent der Händler rechnen laut einer aktuellen HDE-Befragung unter knapp 300 Unternehmen damit, dass viele Kunden im November und Dezember zurückhaltend einkaufen. Nur 30 Prozent gehen davon aus, dass der Kauf von Geschenken nicht unter der schlechten Stimmung leiden wird.
Preise nach Kundenempfinden vielfach zu hoch
Zwar schwächte sich die Inflation zuletzt spürbar ab, nach dem Empfinden der Kunden sind die Preise jedoch vielfach immer noch hoch. Wie schon im Vorjahr drücken auch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die wirtschaftliche Verunsicherung auf die Stimmung der Verbraucher. Konsum sei zu einem hohen Anteil Psychologie, sagte HDE-Präsident Alexander von Preen. «Hier sieht es aktuell nicht richtig gut aus. Das führt dazu, dass die Menschen ihr Geld eher zusammenhalten.»
Der HDE erwartet inflationsbereinigt in den wichtigen Monaten November und Dezember lediglich «stabile Umsätze» auf Vorjahresniveau. Im Bereich Unterhaltungselektronik, Sportartikel, Spielwaren, Uhren und Schmuck rechnen viele Unternehmen der Umfrage zufolge mit einem besseren Weihnachtsgeschäft als 2023. Bei Haushaltswaren, Möbeln, Schuhen und Lederwaren, Bekleidung und Nahrungsmitteln fürchten viele, dass es noch schlechter läuft.