Studie, Alleinerziehende

Alleinerziehende Familien sind einer Studie zufolge nach wie vor am stärksten von Armut betroffen.

25.06.2024 - 05:38:31

Studie: Alleinerziehende am stärksten von Armut betroffen

Unter den rund 1,7 Millionen Alleinerziehenden mit minderjährigen Kindern waren im vergangenen Jahr 41 Prozent einkommensarm, wie die Bertelsmann Stiftung berichtete. Zum Vergleich: Bei den Paar-Familien galten zwischen acht Prozent (bei einem Kind) und 30 Prozent (bei drei oder mehr minderjährigen Kindern) als armutsgefährdet.

Bei den Ein-Eltern-Familien handelt es sich zu gut 82 Prozent um eine alleinerziehende Mutter mit ihrem Nachwuchs, in knapp 18 Prozent um einen alleinerziehenden Vater. An ihrer seit Jahren bekannten häufig prekären Situation habe sich trotz punktueller Erleichterungen kaum etwas verbessert, kritisierten die Studienautorinnen. Von relativer Einkommensarmut - oder Armutsgefährdung - sind Personen betroffen, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügen.

Ein leichter Anstieg seit 2019 auf die aktuell rund 1,7 Millionen Ein-Eltern-Familien mit minderjährigem Nachwuchs sei unter anderem auf Geflüchtete aus der Ukraine zurückzuführen. Es gebe regionale Unterschiede mit einem Alleinerziehenden-Anteil von 16,5 Prozent in Bayern und 27,5 Prozent in Berlin.

Fast die Hälfte aller Kinder, die in einer Familie mit Bürgergeldbezug aufwachsen, leben in einem Haushalt mit nur einem Elternteil. Für alleinerziehende Mütter sei das Armutsrisiko besonders hoch. Der Anteil alleinerziehender Haushalte mit Bürgergeld-Bezug liegt in Bremen mit 55 Prozent am höchsten und in Thüringen mit 27 Prozent am niedrigsten.

Die geplante Kindergrundsicherung sei unzureichend, um Armut wirksam entgegenzuwirken, kritisierte die Stiftung. Sie werde für einige alleinerziehende Familien Verbesserungen bringen, für andere aber zu Verschlechterungen führen. Es brauche Nachbesserungen. Der Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung steckt seit Monaten im parlamentarischen Verfahren in Berlin fest.

@ dpa.de