Stunden, Paris

2024 ist bisher ein miserables Jahr für die Deutsche Bahn.

24.09.2024 - 10:42:11

In acht Stunden nach Paris: Bahn startet neue Verbindung. Die angeschlagene Fernverkehrssparte versucht nun die Flucht nach vorn - unter anderem mit mehr internationalem Verkehr.

  • Nach Ansicht von DB-Vorstand Michael Peterson wurde der Fernverkehr der Bahn dieses Jahr vor allem durch Streiks, Extremwetterereignisse und Baustellen ausgebremst. (Archivbild) - Foto: Arne Dedert/dpa

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  • Acht Stunden soll die Fahrt von Berlin nach Paris künftig im Schnellzug dauern. (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpa

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Nach Ansicht von DB-Vorstand Michael Peterson wurde der Fernverkehr der Bahn dieses Jahr vor allem durch Streiks, Extremwetterereignisse und Baustellen ausgebremst. (Archivbild) - Foto: Arne Dedert/dpaAcht Stunden soll die Fahrt von Berlin nach Paris künftig im Schnellzug dauern. (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpa

Ab dem 16. Dezember können Bahnreisende mit einer Direktverbindung von Berlin in die französische Hauptstadt Paris fahren. Die Fahrzeit soll rund acht Stunden betragen, teilte die Deutsche Bahn bei der Verkehrstechnikmesse Innotrans in Berlin mit. «Damit werden die beiden Hauptstädte erstmals über Tag im Hochgeschwindigkeitsverkehr miteinander verbunden», hieß es. Die Ausweitung des internationalen Verkehrs ist ein Teil der DB-Strategie, mit der die Bilanz des Fernverkehrs mittelfristig wieder verbessert werden soll - denn die Konzerntochter schrieb zuletzt rote Zahlen. 

DB-Vorstand gibt Pünktlichkeitsziel aus

Der Fernverkehr sei zuletzt stark ausgebremst worden durch Streiks, Extremwettereignisse und die marode Infrastruktur, sagte Michael Peterson, im Bahn-Vorstand zuständig für den Fernverkehr. «Wir haben dadurch Vertrauen verloren bei unseren Gästen.»

2023 sei die Nachfrageentwicklung «extrem stark» gewesen. Die Probleme im laufenden Jahr hätten die Nachfrage nun belastet. Im August lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr bei 60,6 Prozent - laut Peterson eine «extrem bittere Zahl». Bis 2027 soll die Pünktlichkeit wieder auf mehr als 75 Prozent steigen. «Grundvoraussetzung dafür ist eine funktionierende Infrastruktur», sagte Peterson. 

Baustellen-Planung soll künftig mehr Rücksicht auf Fahrplan nehmen

Mit dem Ziel einer schnellen Attraktivitätssteigerung wird die Bahn die Vorbuchungsfrist für Bahntickets von bisher sechs auf zwölf Monate ausweiten. In Kraft treten soll die Änderung am 16. Oktober. Dann steht der neue Fahrplan fest, gemäß dem die Züge ab Mitte Dezember fahren - ab dann sind auch Tickets für die neue Verbindung von Berlin nach Paris verfügbar. 

Zudem setzt der Konzern auf schnelle Wirkungen durch die anstehenden Generalsanierungen besonders wichtiger Strecken. Bis 2031 sollen 41 Strecken grundlegend ausgebessert und modernisiert werden, die erste dieser Baumaßnahmen läuft seit Mitte Juli auf dem Abschnitt zwischen Frankfurt und Mannheim. Die Bahn setzt darauf, dass schon der Abschluss dieser Baustelle Mitte Dezember den Betrieb stabilisieren wird. 

Baumaßnahmen über die Generalsanierungen hinaus sollen künftig mit mehr Rücksicht auf den Fahrplan eingetaktet werden, sagte Peterson. Auch das soll die Verlässlichkeit im Fernverkehr bereits in den nächsten Monaten verbessern. 

Mehr Sprinter-Verbindungen ab Fahrplanwechsel

Peterson versprach zudem in den kommenden Jahren eine Ausweitung des Fernverkehrsangebots. Es sei angesichts der knappen Kapazitäten auf dem hochbelasteten Netz keine Lösung, den Fernverkehr zusammenzukürzen, da er nur einen Bruchteil des Verkehrs auf den Schienen in Deutschland ausmache.

Im Fahrplan für das Jahr 2025 wird es laut Peterson bereits etwas mehr Sprinter-Verbindungen geben, also ICE-Fahrten mit nur wenigen Halten zwischen Start- und Endbahnhof. «Bis Dezember 2026 werden 20 deutsche Großstädte mit einem ICE-Halbstundentakt an den bundesweiten Fernverkehr angebunden sein», sagte Peterson.

Fahrt von Berlin nach Paris führt über Straßburg

Auch mehr internationaler Verkehr werde von den Kunden nachgefragt. Daher weitet die Bahn die Kooperation mit der französischen SNCF für die neue Direktverbindung von Berlin nach Paris aus. Die Verbindung wurde schon länger geplant, vor allem zum genauen Streckenverlauf gab es rege Diskussionen. 

Nach DB-Angaben fahren die Züge künftig über Frankfurt Süd, Karlsruhe und Straßburg. Damit gibt es nach Bahn-Angaben auch zum ersten Mal eine Direktverbindung am Tag zwischen Berlin und Straßburg, dem Hauptsitz des Europäischen Parlaments.

Tickets für Berlin - Paris ab 59,99 Euro

Die Fahrt nach Paris beginnt künftig täglich um 11.54 Uhr in Berlin Hauptbahnhof, der Bahnhof Paris Est wird laut Plan um 19.55 Uhr erreicht. Die Fahrt nach Straßburg dauert laut Fahrplan sechs Stunden (Ankunft 17.53 Uhr). In anderer Richtung startet die Fahrt um 9.55 Uhr in Paris. Um 11.40 Uhr erreicht der Zug dann Straßburg, um 18.03 Uhr nach Plan den Berliner Hauptbahnhof. 

Zum Einsatz kommt ein ICE3 mit 444 Sitzplätzen. Fahrkarten für die gesamte Strecke von Berlin nach Paris kosten der Bahn zufolge ab 59,99 Euro (inklusive Sitzplatzreservierung).

@ dpa.de