Jugendkammer, Jugendliche

Vergebens hofften die Menschen in Wunstorf, dass ein vermisster 14-Jähriger wieder auftaucht.

10.07.2023 - 05:57:00

Mord in Wunstorf: Prozess gegen 14-Jährigen beginnt. Ein gleichaltriger Freund soll ihn getötet haben. Jetzt kommt der Teenager vor Gericht.

Nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen in Wunstorf muss sich ein gleichaltriger Jugendlicher am Landgericht Hannover verantworten - wegen heimtückischen Mordes. Die Hauptverhandlung ab heute an einer Jugendkammer sei nicht öffentlich, sagte ein Gerichtssprecher. Sieben Verhandlungstage sind angesetzt. Die Staatsanwaltschaft Hannover hatte im Frühjahr Anklage gegen den 14-jährigen Deutschen erhoben. Seit seiner Verhaftung schweigt er zu den Vorwürfen.

Die Jungen hatten sich am 24. Januar zum Spielen getroffen, aber einer der beiden kam nach der Verabredung nicht nach Hause zurück. Sein Vater meldete ihn bei der Polizei als vermisst. Während der Suche soll der andere Achtklässler der Polizei gesagt haben, dass er seinen Spielkameraden getötet und versteckt habe. Die Leiche des 14-Jährigen wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei gefunden. Bei der Obduktion wurde stumpfe Gewalteinwirkung als Todesursache festgestellt.

Staatsanwaltschaft mit brutalen Details

Gegen den Tatverdächtigen wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen, seitdem sitzt er in der Jugendanstalt Hameln in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Täter und das Opfer besuchten dieselbe Schule, gingen aber in unterschiedliche Klassen. Das Opfer soll früheren Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge gefesselt und mit Steinen erschlagen worden sein.

Familie und Freunde hatten Anfang Februar mit einer bewegenden Trauerfeier Abschied von dem getöteten Jungen genommen. «Wir alle sind nach wie vor schockiert», sagte der katholische Pfarrer Andreas Körner, der das Opfer selbst seit dem Kommunionkurs kannte, in seiner Predigt. Seit dem Tag, an dem der 14-Jährige getötet wurde, sei in Wunstorf «nichts mehr wie es war». Der gewaltsame Tod des Schülers sorgte bundesweit für Erschütterung.

@ dpa.de