Vergangene Woche bricht in einem Waldstück nahe des brandenburgischen Jüterbog ein Feuer aus.
09.06.2023 - 08:48:09Waldbrände bei Jüterbog und Rostock: Lage beruhigt sich. Erst jetzt beruhigt sich die Lage etwas - und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir ruft zu Umsicht im Wald auf.
Waldstücke bei Jüterbog südlich von Berlin brennen weiter, allerdings breitet sich das Feuer derzeit nicht mehr aus. Die Größe der betroffenen Waldfläche habe sich seit Donnerstag nicht geändert, sagt die Leiterin des Ordnungsamtes, Christiane Lindner-Klopsch. Die Lage habe sich daher weiter beruhigt.
Es sei weniger Rauch festzustellen, heißt es. Die Flammen sollen nach Angaben von Lindner-Klopsch erneut aus der Luft gelöscht werden. Zuletzt waren ein Hubschrauber der Bundespolizei und ein Löschflugzeug im Einsatz.
Auf dem munitionsbelasteten Gebiet brennt es seit dem 31. Mai. Die Feuerwehr kommt wegen der Explosionsgefahr auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz nicht direkt an die Brandherde heran. Dörfer sind nicht in Gefahr. Am Mittwoch hatte starker Wind den Waldbrand wieder angefacht. Die betroffene Fläche verdoppelte sich auf mehr als 600 Hektar. Das ist mehr als das Doppelte der Fläche des Parks Sanssouci in Potsdam und mehr als das Dreifache des Tiergartens in Berlin. Die Waldbrandfläche setzt sich zusammen aus bereits verbrannten Arealen sowie den aktuell brennenden Gebieten.
Glutnester bei Rostock werden gewässert
Im Landkreis Rostock bekämpft die Feuerwehr weiter das Feuer in einem Wald- und Moorgebiet bei Göldenitz südlich von Rostock. Nach Angaben von Kreisbrandmeister Mayk Tessin sollen wieder Glutnester in dem schwer zugänglichen Gebiet gewässert und so endgültig gelöscht werden. Dazu wird wieder Hilfe durch Löschhubschrauber der Bundeswehr erwartet, wie eine Kreissprecherin sagt.
Der Brand war am Dienstagvormittag auf Ödland bei Göldenitz ausgebrochen und hatte auf etwa zehn Hektar Wald sowie das benachbarte Moorgebiet übergegriffen. Ein Großeinsatz der Feuerwehr verhinderte, dass Ortschaften evakuiert werden mussten. Die Brandursache ist weiter unklar.
Özdemir: «Funke kann Flammenmeer entfachen»
Angesichts der aktuellen Brandgefahr warnt Landwirtschaftsminister Cem Özdemir unterdessen vor dem Feuermachen oder Wegwerfen von Zigarettenkippen in Wäldern. «Schon ein Funke kann ein Flammenmeer entfachen», sagte der Grünen-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). «Der Wald ist durch Dürre und Hitze bereits stark geschädigt - wir sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass er nicht noch mehr Schaden nimmt.»
Problematisch und begünstigend für Feuer seien auch die Auswirkungen der Klimakrise, die den Wäldern zunehmend zu schaffen mache. «Waldbrände können sich in den bereits geschädigten Wäldern noch leichter ausbreiten», erklärte Özdemir. Helfen könne eine Anpassung der Wälder an den Klimawandel: «Das heißt vor allem: weg von den Monokulturen und hin zu naturnahen Mischwäldern, die aufgrund ihrer Artenvielfalt und Beschaffenheit resilienter sind gegenüber Wetterextremen.»