Großeinsatz, Brandenburg

Über rund 34 Stunden hält ein bewaffneter Mann in einem Haus in Milower Land die Polizei in Atem.

12.11.2023 - 02:06:16

Großeinsatz in Brandenburg beendet: Verdächtiger ist tot. Dann wird er tot aufgefunden. Ob er erschossen wurde oder sich selbst getötet hat, bleibt offen.

  • Schweres Gerät eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei rollt durch den Ort. Nach Schüssen einer bewaffneten Person mit einem Kind auf die Polizei dauert der Einsatz im Landkreis Havelland nach rund 20 Stunden noch an. - Foto: Cevin Dettlaff/TNN/dpa

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  • Der Großeinsatz der Polizei wegen eines bewaffneten und verschanzten Mannes ist zu Ende. - Foto: Christian Pörschmann/TNN/dpa

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Schweres Gerät eines Spezialeinsatzkommandos der Polizei rollt durch den Ort. Nach Schüssen einer bewaffneten Person mit einem Kind auf die Polizei dauert der Einsatz im Landkreis Havelland nach rund 20 Stunden noch an. - Foto: Cevin Dettlaff/TNN/dpaDer Großeinsatz der Polizei wegen eines bewaffneten und verschanzten Mannes ist zu Ende. - Foto: Christian Pörschmann/TNN/dpa

Nach rund 34 Stunden ist ein Großeinsatz der Polizei wegen eines bewaffneten und in einem Haus im Landkreis Havelland verschanzten Mannes zu Ende gegangen. Der Verdächtige sei gegen 0.30 Uhr in der Nacht auf Sonntag im Dachgeschoss des Gebäudes in der Gemeinde Milower Land von den Einsatzkräften aufgefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin. Ein Notarzt habe nur noch den Tod feststellen können.

Die genauen Umstände des Todes müssten nun geklärt werden. Aufschluss soll eine Obuktion der Leiche ergeben. Die Ermittlungen dazu dauerten an, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Unklar blieb zunächst vor allem, ob der Mann durch die Einsatzkräfte erschossen wurde oder sich selbst getötet hat.

Der laut Polizeiangaben «hochgradig aggressive» Verdächtige hatte in der Nacht zu Samstag und am Samstagabend mehrere Schüsse aus dem Haus heraus und in dem Haus abgegeben. Über Stunden versuchten die Einsatzkräfte vergeblich, Kontakt zu ihm aufzubauen. Zuletzt konnten sie in das Haus im Ortsteil Vieritz vordringen. Was sich dort in der Nacht konkret ereignete, blieb zunächst ebenso offen wie das Motiv des Schützen.

Nun würden die Sicherung des Tatorts und die kriminaltechnischen Untersuchungen eingeleitet, teilte die Polizei mit. Alle Straßensperren im Ort würden aufgehoben, jedoch bleibe der Tatort weiträumig abgesperrt.

Sorge um ein Kind in dem Haus

Neben dem Mann hatten sich in dem Haus ursprünglich auch ein Kind, dessen Mutter sowie ein weiterer Verdächtiger befunden. Die am Freitagnachmittag angerückte Polizei unterstützte mit ihrem Einsatz das Jugendamt bei der Durchsetzung eines Beschlusses des Amtsgerichts. Wegen anzunehmender Kindeswohlgefährdung wurden auch Spezialeinheiten zum Einsatzort beordert.

Mutter und Kind konnten in der Nacht auf Samstag in Sicherheit gebracht werden. Die Frau war aus dem Haus getreten, um das Kind dem Jugendamt zu übergeben. Dabei wurden Schüsse aus dem Gebäude heraus abgegeben. Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand.

Schon am Freitagnachmittag war einer der beiden Männer festgenommen worden, als er bewaffnet aus dem Gebäude kam. Das Amtsgericht Potsdam erließ Haftbefehl, der Verdächtige wurde in die JVA Wriezen gebracht. Der andere verschanzte sich hingegen bis zum Ende des Einsatzes in dem Haus. Details zu seiner Person gab die Polizei auch in der Nacht zu Sonntag nicht preis.

Haus voller Waffen

Die Lage war den ganzen Samstag über unübersichtlich geblieben, auch wenn die Polizei von einer statischen Situation sprach. Gegen Mittag gab es eine Detonation und ein gepanzertes Fahrzeug der Polizei setzte sich in Bewegung. Woher die Detonation rührte, war auch Stunden später weiterhin offen.

Beim Vorrücken stellten die Einsatzkräfte mehrere Waffen sicher. Auf dem Wohngelände und im Haus seien Schusswaffen, Munition und weitere gefährliche Gegenstände wie eine Handgranate gefunden worden, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend. Es sei davon auszugehen, dass sich noch weitere Schusswaffen im Besitz des Mannes befänden.

Die Polizei hatte Anwohner dazu aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Einige von ihnen zeigten sich beunruhigt, der Bürgermeister der Gemeinde Milower Land rief zu Besonnenheit auf. Das Dorf liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Brandenburg an der Havel.

@ dpa.de