Perfider Telefonbetrug: Kriminelle täuschen Opfern vor, einem Angehörigen drohe das Gefängnis - wenn nicht viel Geld gezahlt wird.
01.09.2023 - 13:09:42Prozess um Schockanrufe: Angeklagter bestreitet Schuld. Ein Angeklagter in München will von der Masche aber nichts gewusst haben.
In einem Prozess um Betrug mit sogenannten Schockanrufen hat der Angeklagte bestritten, sich bewusst am kriminellen Schema einer Bande beteiligt zu haben. Der 43-Jährige steht seit Freitag vor dem Landgericht München I, weil er durch eine Täuschung herausgegebenes Bargeld von älteren Menschen angenommen und an Hintermänner weitergeleitet haben soll. In seiner Aussage teilte er mit, er habe lediglich Aufträge befolgt und nicht gewusst, dass es sich bei seinen Vorgesetzten um Straftäter handelt.
Laut Anklage soll der Mann gut 50.000 Euro von Opfern erbeutet haben. Demnach war er Teil einer Bande, die im November vergangenen Jahres mit einer Telefonmasche Druck auf Opfer aufbaute und sie zur Herausgabe von Geld drängte. Die Gruppe soll hauptsächlich von Polen aus operiert und in sieben Fällen Menschen aus Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland ins Visier genommen haben. Dabei gaben sich die Mitglieder laut Anklage als Polizisten oder Staatsanwälte aus und behaupteten, ein naher Angehöriger habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Nur durch Zahlung einer hohen Kaution könne eine Untersuchungshaft verhindert werden.
In zwei Fällen übergaben die Opfer demnach Bargeld an den Angeklagten und einen Komplizen, in fünf weiteren scheiterte die Aktion, als die Angerufenen misstrauisch wurden. Der 43-Jährige war der Staatsanwaltschaft zufolge als Geldabholer tätig oder fungierte als Mittelsmann für den Transport der Beute. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Bandenbetrug.