Nach dem Brand hat der Europa-Park wieder geöffnet.
20.06.2023 - 17:21:02Besucher betroffen nach Feuer im Europa-Park. Einige Attraktionen sind aber nicht zugänglich. Parkchef Roland Mack spricht von einem großen Schaden.
Die Besucher des nach dem Großbrand wiedereröffneten Europa-Parks sind von den Geschehnissen betroffen. «Die Welt der Diamanten, das war für mich so richtig das Schönste im ganzen Park», sagte etwa die 40-Jährige Stefanie Pestel an ihrem Obst- und Blumenstand auf dem Kehler Wochenmarkt. Sie habe mit ihrer Schwester stets die nun von dem Feuer betroffenen Attraktionen als erste besucht. «Und jetzt ist es halt kaputt.»
Der Brand war am Montag in einem Technikraum der Attraktion «Yomi-Zauberwelt der Diamanten» ausgebrochen. Das Feuer löste im größten deutschen Freizeitpark einen Großeinsatz mit Hunderten Rettungskräften aus, zwei Feuerwehrleute wurden dabei leicht verletzt. Durch das beschädigte Gebäude fuhren aber auch zwei Familien-Attraktionen: der «Alpenexpress "Enzian"» sowie die «Tiroler Wildwasserbahn».
Parkchef Roland Mack sprach nun von einem Millionenschaden. Die große Halle müsse wieder aufgebaut werden, die beiden Fahrgeschäfte seien ebenfalls betroffen, sagte der Gründer des Freizeitparks der Deutschen Presse-Agentur im südbadischen Rust.
Mack: Auslöser ein technischer Defekt
«Auslöser war wahrscheinlich ein technischer Defekt», sagte Mack und bestätigte zuvor gemachte Angaben der Polizei. «Unsere Sicherheitssysteme haben funktioniert.» Die Werksfeuerwehr sei innerhalb weniger Minuten an der Brandstelle eingetroffen. In dem betroffenen Raum waren demnach ein Kompressor und eine Luft-Trockneranlage untergebracht.
Die Fahrgeschäfte seien unmittelbar nach dem Alarm gestoppt worden. «Die Leute sind normal ausgestiegen», berichtete Mack. In einem großen Hotel der Anlage habe es bis zum Abend einen Stromausfall gegeben, der dann aber behoben worden sei.
Der beißende Rauch, der sich über die ganze Freizeitanlage gelegt hatte, verzog sich inzwischen. Doch Familienunternehmer Mack stand noch unter dem Eindruck der Ereignisse: «Da brennt auch ein bisschen Leben weg. Es gibt viele Emotionen und Herzblut.» Für den Park, der gerade den neuen Themenbereich «Kroatien» mit einer Achterbahn aufbaut, sei der Brand ein «Rücksetzer».
Park wieder für Besucher geöffnet
Am Morgen öffnete der Freizeitpark nördlich von Freiburg seine Tore wieder wie gewohnt für Besucher. Alle Angebote wie etwa die Wasserattraktion «Rulantica» und die Hotels waren regulär geöffnet, wie eine Sprecherin des Parks mitteilte. Nur die Bereiche um den Brandort seien nicht zugänglich. Brandexperten setzten ihre Ermittlungen fort. Mack sagte, die ursprünglich für den Dienstag erwartete Besucherzahl von rund 20.000 werde wohl erreicht.
Ein Großaufgebot an Einsatzkräften hatte das Feuer am Montagnachmittag unter Kontrolle gebracht. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs waren ungefähr 25.000 Menschen im Europa-Park, wie Mack bestätigte.
Mack sagte, Ziel sei es, den «Alpenexpress "Enzian"» sowie die «Tiroler Wildwasserbahn» spätestens im kommenden Jahr wieder zu eröffnen. Die vom Brand indirekt betroffene «Panoramabahn» könne möglicherweise schon am Wochenende wieder starten. Generell sei es aber noch zu früh, über konkrete Wiederaufbaupläne für das Areal zu sprechen. Der Besuch des Parks solle nicht durch Bauarbeiten beeinträchtigt werden - das sei für ihn eine Priorität.
Der Europa-Park liegt im Ortenaukreis nahe der deutsch-französischen Grenze. Im vergangenen Jahr waren mehr als sechs Millionen Menschen in die Anlage mit Achterbahnen und anderen Attraktionen gekommen - das war ein Rekord.
Am 26. Mai 2018 hatte es dort schon einmal einen Großbrand gegeben: Die Themenbereiche «Skandinavien» und «Holland» waren größtenteils den Flammen zum Opfer gefallen. Zerstört wurden Restaurants, Geschäfte und das Fahrgeschäft «Piraten in Batavia». Das Feuer war nach damaligen Angaben der Staatsanwaltschaft durch einen technischen Defekt entstanden und hatte Millionenschäden verursacht.
Mack sagte, der neue Brand habe deutlich weniger Schaden ausgelöst: «Ich schätze, wir kommen auf etwa 20 Prozent verglichen mit 2018. Der Schaden war damals viel größer», resümierte der 73-Jährige.