In Hagenow und Lübtheen sind Feuer auf ehemaligen Truppenübungsplätzen ausgebrochen.
12.06.2023 - 21:48:43Feuer auf früheren Truppenübungsplätzen - Dorf evakuiert. Anwohner berichten von Detonationen. Nun musste eine Ortschaft mit rund 160 Einwohnern evakuiert werden.
Auf zwei ehemaligen Truppenübungsplätzen in Mecklenburg-Vorpommern sind am Montag in kurzer Folge Brände ausgebrochen. In der Nähe von Lübtheen, wo es 2019 den bis dahin größten Waldbrand in dem Bundesland auf fast 1000 Hektar Fläche gegeben hatte, waren am Abend rund 90 Hektar Wald betroffen. In der Viezer Heide bei Hagenow - auch dies ein früherer Truppenübungsplatz - waren es nach Angaben eines Landkreissprechers rund 30 Hektar. Beide Brandorte liegen östlich von Hamburg im Landkreis Ludwigslust-Parchim und sind rund 30 Kilometer voneinander entfernt.
Noch am Montagabend wurde die zu Lübtheen gehörende Ortschaft Volzrade mit etwa 160 Einwohnern dem Sprecher zufolge vorsorglich evakuiert. Wer nicht bei Bekannten oder Verwandten unterkam, bekam demnach Unterkunft in der Turnhalle der Kleinstadt. Das Feuer sei am Abend schätzungsweise einen Kilometer von Volzrade entfernt gewesen. Landrat Stefan Sternberg (SPD) rief dem Sprecher zufolge den Katastrophenfall für Lübtheen aus.
Katastrophenfall ausgerufen
Beide Feuer waren am Montagnachmittag ausgebrochen. Während der Kreissprecher die Entwicklung bei Hagenow vorsichtig optimistisch beurteilte, sei die Lage bei Lübtheen schwierig. Am Abend kämpften nach seinen Worten an beiden Brandorten zusammen rund 300 Einsatzkräfte gegen die Brände, vor allem freiwillige Feuerwehrleute aus der Region. Die Zahl werde über Nacht vermutlich noch weiter steigen, sagte er.
Beide Gebiete - bei Lübtheen und bei Hagenow - sind munitionsbelastet. Bei Hagenow soll ein Bergepanzer der Bundeswehr Schneisen verbreitern.
Es gab Detonationen alter Munition
Das Feuer auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen sei in der Nähe eines Marine-Arsenals aus dem Zweiten Weltkrieg ausgebrochen, sagte der Sprecher. Es gab Detonationen alter Munition. Lübtheens Bürgermeisterin Ute Lindenau (SPD) war zunächst davon ausgegangen, dass das Feuer auf dem Gelände des Marine-Arsenals selbst ausgebrochen sei. In dem Gebiet sei auch das verheerende Großfeuer von 2019 entstanden, sagte sie. Damals habe Selbstentzündung alter Munition als Ursache gegolten.
Bei dem Großbrand im Sommer 2019 hatten rund 260 Menschen vorübergehend ihre Häuser in der Ortschaft Alt Jabel verlassen müssen. Mehr als 3000 Feuerwehrleute kämpften damals fast eine Woche gegen die Flammen.
Nicht der erste Brand
Nach dem Brand von 2019 waren Brandschneisen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz angelegt worden, um künftige Feuer besser eindämmen und Ortschaften schützen zu können. Außerdem wurden mehrere Tiefbrunnen gebohrt, um an ausreichend Löschwasser zu kommen - das war 2019 ein Problem gewesen. Große Kreisberegner seien angeschafft worden, die jetzt im Einsatz seien, sagte der Sprecher.
In Hessen - am nordwestlich von Frankfurt gelegenen Berg Altkönig im Taunus - brach am Montagnachmittag ebenfalls ein Waldbrand aus. Nach Angaben des Hochtaunuskreises waren am Nachmittag rund 350 Einsatzkräfte vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen, die sich vom Altkönig in Richtung des beliebten Ausflugszieles Fuchstanz ausgebreitet hätten. Aufgrund der topographischen Lage würden sich die Löscharbeiten schwierig gestalten. Bis zum Abend seien zwei bis drei Hektar von dem Feuer betroffen gewesen. Menschenleben seien nach derzeitigem Stand nicht in Gefahr.
Brand bei Jüterbog weitgehend eingedämmt
In Brandenburg war die Situation im Waldbrandgebiet bei Jüterbog südlich von Berlin am Montag unterdessen weitgehend eingedämmt. «Es gibt aber noch einzelne Brandnester in dem Gebiet, insgesamt so ein bis zwei Hektar», sagte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel. Angesichts des trockenen Wetters sei zu befürchten, dass weitere Brände wieder aufflackern. Das Feuer war Ende Mai auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz ausgebrochen.