Hollywood-Streik, Schauspieler

Fast vier Monate lang streikten die Schauspielerinnen und Schauspieler in Hollywood.

09.11.2023 - 03:40:08

Hollywood-Streik: Schauspieler und Studios einigen sich. Sie verlangten mehr Geld und die Regelung des Einsatzes von KI in der Branche. Nun gibt es ein «vorläufiges Abkommen».

Schauspieler und Filmstudios in Hollywood haben ein «vorläufiges Abkommen» erzielt und damit den seit knapp vier Monaten andauernden Streik am Donnerstag ausgesetzt. Vertreter der Schauspieler und der Filmstudios hätten die Vereinbarung «in einer einstimmigen Abstimmung» beschlossen, teilte die Schauspieler-Gewerkschaft SAG-AFTRA mit. Die Vereinbarung muss noch von den Gewerkschaftsmitgliedern ratifiziert werden, bevor sie in Kraft treten kann.

Die rund 160.000 Schauspieler und Schauspielerinnen in den USA hatten seit dem 14. Juli gestreikt. SAG-AFTRA gab bekannt, dass der neue Vertrag einen Wert von mehr als einer Milliarde Dollar (rund 935 Millionen Euro) habe. Er beinhalte unter anderem eine überdurchschnittliche Mindestvergütung sowie Verbesserungen bei der Renten- und Krankenversicherung.

Zudem seien erstmals klare Regelungen festgelegt worden, um die Künstler - etwa durch Ausgleichszahlungen - vor der Bedrohung durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu schützen. Auch sollen die Mitglieder mit Blick auf Streamingdienste einen Bonus erhalten.

Auch die Drehbuchautoren hatten seit Anfang Mai gestreikt, aber Anfang Oktober eine Einigung mit den Studios gefunden. Es war das erste Mal seit mehr als 60 Jahren, dass Autoren und Schauspieler gleichzeitig gestreikt hatten. Laut Todd Holmes, Professor für Unterhaltungsmedienmanagement an der Cal State Northridge Universität, haben die beiden Streiks einen geschätzten wirtschaftlichen Schaden von rund sieben Milliarden Dollar verursacht, hieß es in der «Los Angeles Times».

Wenn die Gewerkschaftsmitglieder der Vereinbarung zustimmen, soll der gesamte Vertrag am Freitag veröffentlicht werden. Mit der Rückkehr der Schauspielerinnen und Schauspieler an ihren Arbeitsplatz geht eine der längsten und größten Arbeitsniederlegungen in der Geschichte Hollywoods zu Ende.

Biden meldet sich zu Wort

US-Präsident Joe Biden lobte den Einsatz der Gewerkschaft. «Wenn sich beide Seiten an den Verhandlungstisch setzen, um ernsthaft zu verhandeln, kann dies Unternehmen stärken und es den Arbeitnehmern ermöglichen, sich Löhne und Leistungen zu sichern, die es ihnen ermöglichen, eine Familie zu gründen und in Würde in Rente zu gehen», teilte der Demokrat mit.

Die Opfer, welche die Gewerkschaftsmitglieder gebracht hätten, würden sich auszahlen.

Zahlreiche Blockbuster verschoben

Der Streik hatte die Produktion in der gesamten Branche fast vier Monate lang lahmgelegt und existenzielle Fragen über die Zukunft der Unterhaltungsbranche aufgeworfen. Zahlreiche Fernseh- und Filmproduktionen wurden unterbrochen oder abgesagt.

Obwohl viele Reality-Shows und einige unabhängige Projekte weiter produziert werden konnten, waren die großen Studios gezwungen, zahlreiche Blockbuster zu verschieben, darunter «Spider-Man: Beyond the Spider-Verse», «Ghostbusters: Afterlife», «Dune: Part Two» und «Gladiator 2» sowie Serienhits wie «Euphoria» und «Stranger Things».

Die Gewerkschaften verlangten insbesondere eine bessere Vergütung, wenn Filme oder Serien auf Plattformen wie Netflix, Apple und Amazon gestreamt werden. Ein weiteres zentrales Thema war der Einsatz von KI. Autoren waren besorgt, dass Studios sie durch die Technologie ersetzen könnten. Schauspieler befürchteten, dass ihr Abbild ohne Entschädigung oder Zustimmung digitalisiert und simuliert würde.

Autoren nahmen neuen Tarifvertrag an

Anfang Oktober hatten die Autoren in Hollywood unter ihren fast fünf Monate andauernden Streik einen Schlussstrich gezogen. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 99 Prozent nahmen die Drehbuchschreiberinnen und Drehbuchschreiber den neuen Tarifvertrag mit den großen Filmstudios an. Dieser enthält auch Lohnerhöhungen und Regelungen für den Einsatz von KI sowie höhere Zuschüsse für die Alters- und Krankenversorgung.

@ dpa.de