Rust-Todesschuss, Jury

Eine Waffenmeisterin steht in den USA vor Gericht.

22.02.2024 - 03:32:04

«Rust»-Todesschuss: Jury für Prozess ausgewählt. Nach dem Tod einer Kamerafrau bei einem Filmdreh ist sie wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Zwölf Juroren müssen über den Fall entscheiden.

Prozessbeginn für die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed: Zweieinhalb Jahre nach dem Tod einer Kamerafrau am Filmset des Westerns «Rust» mit Alec Baldwin ist in Santa Fe (US-Bundesstaat New Mexico) das erste Strafverfahren in dem Fall angelaufen. Zum Auftakt des Verfahrens gegen die Amerikanerin wurden am Mittwoch zwölf Geschworene - sieben Männer und fünf Frauen - sowie vier Ersatz-Juroren ausgewählt, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. 

Gutierrez-Reed, die bei den Dreharbeiten für Waffen und Sicherheitsvorkehrungen mitverantwortlich war, ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Für das Verfahren sind rund zwei Wochen angesetzt. Nach der Jury-Auswahl standen die Eröffnungsplädoyers von Anklage und Verteidigung an. Dutzende Zeugen und Experten könnten in dem Prozess aufgerufen werden. Im Falle eines Schuldspruchs drohen der Waffenmeisterin bis zu 18 Monate Haft.

Alec Baldwin ebenfalls angeklagt

Hauptdarsteller und Produzent Alec Baldwin (65), der bei den Proben für eine Filmszene den Revolver bediente, aus dem sich der tödliche Schuss löste, ist ebenfalls wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Prozess gegen den Schauspieler könnte noch in diesem Sommer beginnen, ein genauer Termin ist bislang nicht bekannt. Beide haben die Vorwürfe wiederholt von sich gewiesen und auf nicht schuldig plädiert. 

Der folgenschwere Vorfall ereignete sich im Oktober 2021 auf der Bonanza Creek Ranch in New Mexico. Kamerafrau Halyna Hutchins (42) wurde durch das Projektil tödlich getroffen, Regisseur Joel Souza an der Schulter verletzt. Mitarbeiter der Filmcrew hatten sich über Nachlässigkeit und mangelnde Sicherheit am Set beschwert. Die damals 24 Jahre alte Waffenmeisterin habe wenig Berufserfahrung gehabt und sei überfordert gewesen, hieß es.

Kernfrage bei dem Prozess

Die Staatsanwaltschaft brachte im vorigen Jahr auch Alkohol- und Drogenkonsum als Mitauslöser ins Spiel. Möglicherweise sei Gutierrez-Reed verkatert gewesen, als sie am Set mit Waffen hantierte, machte die Anklage geltend. Auch soll sie Kokain an jemanden weitergereicht haben, um so ein mögliches Beweismittel in den Ermittlungen wegzuschaffen. Der Anwalt von Gutierrez-Reed, Jason Bowles, sprach damals von Rufschädigung. 

Eine Kernfrage bei dem Prozess dreht sich darum, wie die scharfe Munition ans Set gelangte. Neben sogenannten harmlosen Dummy-Patronen fanden die Ermittler auch echte Patronen an dem Drehort. Gutierrez-Reed hatte den Revolver geladen, der dann Baldwin gereicht wurde. Die Anklage wirft ihr vor, die Munition nicht sorgfältig geprüft zu haben.

@ dpa.de