Anna Netrebko, Staatsoper

Drinnen ausverkauftes Haus, draußen Protest auf der Straße - der Auftritt von Opernstar Anna Netrebko in der Berliner Staatsoper sorgt für Diskussion.

15.09.2023 - 16:08:41

Auftritt von Opernstar Netrebko spaltet Berlin

  • Der russische Opernstar Anna Netrebko steht im Innenhof des Fürstenschlosses St. Emmeram in Regensburg. - Foto: Armin Weigel/dpa

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  • Für Staatsoper-Intendant Matthias Schulz ist es ein wichtiges Zeichen, dass Anna Netrebko auf einer Bühne auftritt, «die so klar ukrainisch positioniert ist». - Foto: Annette Riedl/dpa/POOL/dpa

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  • Außenansicht der Staatsoper Unter den Linden im Sonnenuntergang. - Foto: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dpa

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Der russische Opernstar Anna Netrebko steht im Innenhof des Fürstenschlosses St. Emmeram in Regensburg. - Foto: Armin Weigel/dpaFür Staatsoper-Intendant Matthias Schulz ist es ein wichtiges Zeichen, dass Anna Netrebko auf einer Bühne auftritt, «die so klar ukrainisch positioniert ist». - Foto: Annette Riedl/dpa/POOL/dpaAußenansicht der Staatsoper Unter den Linden im Sonnenuntergang. - Foto: Gerald Matzka/dpa-Zentralbild/dpa

Künstlerisch ist sie über jeden Zweifel erhaben. Seit Jahren wird die Sopranistin Anna Netrebko auf internationalen Bühnen frenetisch gefeiert. Doch seit Beginn des Ukraine-Krieges ist die geborene Russin, die inzwischen auch einen österreichischen Pass besitzt, nicht mehr überall gern gesehen.

Die 51-Jährige ist wegen angeblicher Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Kritik geraten. Erstmals seit Kriegsbeginn hat die Staatsoper Unter den Linden Netrebko nun für vier Abende in der Rolle der machthungrigen Lady Macbeth gebucht. Das sorgt für heftige Diskussionen.

Staatsoper und Sängerin verbindet eine jahrelange Geschichte. Die Zusammenarbeit legte das Opernhaus mit Kriegsbeginn auf Eis. «Wir schätzen Anna Netrebko als herausragende Sängerin und es verbindet uns eine langjährige, künstlerische Partnerschaft», hieß es im März 2022. «Gleichzeitig sehen wir angesichts des brutalen Krieges keine Möglichkeit für eine Fortsetzung dieser Zusammenarbeit.»

Intendant: «Differenziert vorgehen»

Gut eineinhalb Jahre und persönliche Gespräche später hat sich Intendant Matthias Schulz, dessen Haus sich mit Veranstaltungen mehrfach klar für die Ukraine positioniert hat, ein neues Bild von der Situation gemacht. «Es ist wichtig hier differenziert vorzugehen und zwischen vor und nach dem Kriegsausbruch zu unterscheiden», heißt es inzwischen. Netrebko habe seitdem keine Engagements in Russland angenommen und es gebe auch weiterhin keinerlei Vorhaben für Auftritte in Russland. «Es ist, denke ich, auch ein sehr wichtiges Zeichen, dass Anna Netrebko auf so einer Bühne, die so klar ukrainisch positioniert ist, singt», sagte Schulz nun in einem Interview.

Die Sängerin hat in einem früheren Statement versucht, ihre Position zu verdeutlichen. «Ich verurteile den Krieg gegen die Ukraine ausdrücklich und meine Gedanken sind bei den Opfern dieses Krieges und ihren Familien», heißt es darin. «Ich erkenne und bedauere, dass meine Handlungen oder Aussagen in der Vergangenheit zum Teil falsch interpretiert werden konnten.» Kritiker werfen ihr etwa Auftritte mit Putin vor, den sie «in meinem ganzen Leben nur eine Handvoll Mal getroffen» habe, oder Fotos, die als russische Propaganda interpretiert werden.

Proteste in offenem Brief angekündigt

Nach einer Auszeit von den Bühnen der Welt tritt Netrebko inzwischen wieder international auf. Sie wird dabei von ihren Fans ebenso gefeiert wie von Gegnern kritisiert. Für Berlin etwa haben zahlreiche Organisationen in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner, Kultursenator Joe Chialo (beide CDU) und Schulz Proteste angekündigt. Gleichzeitig sind alle Tickets der Staatsoper für «Macbeth» am Freitag ausverkauft.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sieht bei Netrebko eine persönliche Mitverantwortung «als Ex-Unterstützerin Putins und Propaganda-Mithelferin bei der Donbas-Besetzung». Makeiev und Chialo werfen gemeinsam einen Blick auf die Fotoausstellung «Russian War Crimes» in der Humboldt-Universität - direkt gegenüber der Staatsoper.

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