Die Narren sind wieder los.
08.02.2024 - 11:25:5911 Uhr 11: Der Straßenkarneval hat begonnen
In den närrischen Hochburgen hat am Donnerstag der Straßenkarneval begonnen. Pünktlich um 11 Uhr 11 nahm das Treiben seinen Lauf. In Düsseldorf stürmten die «Möhnen» das Rathaus. In Köln ließ das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau die Jecken los. Der Kölner Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn sagte der Deutschen Presse-Agentur, aufgrund des schlechten Wetters sei der Andrang dieses Mal geringer als sonst. «Entweder kommen die Menschen später oder sie haben sich besonnen, zuhause zu feiern, was ja auch ein schönes Konzept ist.»
Im «Kwartier Latäng», dem Kölner Studentenviertel rund um den Partyhotspot Zülpicher Straße, herrschte allerdings auch vor dem offiziellen Start um 11.11 Uhr schon Gedränge. Dieser Bezirk zieht vor allem junge Feiernde an.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte der dpa, der Kölner Karneval sei immer eine Feier der Vielfalt, was ja auch in vielen Liedern besungen werde. «Ich würde mir wünschen, dass das im ganzen Jahr, was vor uns liegt, so gelebt wird.»
Kuckelkorn betonte: «Köln ist bunt. Wir haben alle Nationalitäten, alle Religionszugehörigkeiten, Orientierungen hier. Köln ist ein Raum der Vielfalt. Da haben irgendwelche Strömungen, die das in irgendeiner Weise auch nur annähernd eingrenzen wollen, überhaupt keine Chance, und dafür streiten wir. Der Karneval steht immer fest an der Seite der Demokratie.»
Schlechtes Wetter als Stimmungsdämpfer
Bei strömendem Regen fanden sich bereits am frühen Morgen die ersten Karnevalisten in der Kölner Innenstadt ein. Ausgestattet mit Schirm und durchsichtigem Regencape über dem Kostüm zogen kleinere Gruppen durch die Stadt. Im benachbarten Düsseldorf blieb es am Morgen dagegen zunächst trocken.
Der Deutsche Wetterdienst hat für Teile von Nordrhein-Westfalen eine Unwetterwarnung vor ergiebigem Dauerregen herausgegeben. Vor allem im Bergischen Land, im Sauerland und rund um Aachen könnten 60 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter fallen - das reiche aus, um Bäche und kleinere Flüsse über die Ufer treten zu lassen und Straßen zu überfluten, teilten die Meteorologen mit. In den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf sieht es nur wenig besser aus.
Die Karnevalisten wollen sich davon aber nicht abschrecken lassen. «Wir haben an Weiberfastnacht und Rosenmontag schon Orkane, Schneeregen und Blitzeis gehabt - und trotzdem sind die Jecken auf der Straße gewesen», sagte ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval. «Dann passt man sich eben bei der Kleidung an und muss ein bisschen lauter singen.» Die Zahl der Besucher sei bei schlechtem Wetter erfahrungsgemäß nur ein wenig niedriger als bei Sonnenschein.
Erstmals Straßenfest auf den Kölner Ringen
Für die Ordnungskräfte ist das närrische Treiben gleichwohl eine Herausforderung, insbesondere in Köln, das an Weiberfastnacht immer von vielen Tausend Partytouristen angesteuert wird. In Verbindung mit übermäßigem Alkoholkonsum kommt es dabei regelmäßig zu enormem Gedränge und Begleiterscheinungen wie Vermüllung und Wildpinkeln. Mit über 1500 Polizisten, 200 Ordnungsamt-Mitarbeitern und mehr als 1000 privaten Sicherheitskräften will die Stadt den Ansturm in halbwegs geregelte Bahnen lenken. Zudem gibt es dieses Jahr erstmals auch ein Straßenfest auf den Kölner Ringen. Dadurch soll das überfüllte Studentenviertel rund um die Zülpicher Straße entlastet werden.
In ganz Nordrhein-Westfalen werden an den Karnevalstagen etwa 62.000 Polizeikräfte eingesetzt, regulär wären es in dieser Zeitspanne 38.000. «Damit sind wir auch auf unvorhersehbare Ereignisse eingestellt», sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dem «Kölner Stadt-Anzeiger». Aufgrund der internationalen Lage mit Kriegen in Israel und der Ukraine sei die abstrakte Terrorgefahr hoch. Reul rät aber nicht dazu, deshalb zu Hause zu bleiben: «Es ist wichtig, dass man auch in schweren Zeiten vor die Tür geht und mal unbeschwert Karneval feiert.»