Marburg-Virus, Hamburg

Der Aufenthalt eines Medizinstudenten in Ruanda sorgt kurz darauf Tausende Kilometer entfernt für Aufregung.

03.10.2024 - 04:00:45

Marburg-Virus in Hamburg? Was wir wissen und was nicht

  • Ein Bahnsteig am Hauptbahnhof wurde zeitweise gesperrt.  - Foto: Bodo Marks/dpa

    Bodo Marks/dpa

  • Zwei Menschen wurden ins Krankenhaus gebracht. - Foto: André Lenthe/Lenthe Medien/dpa

    André Lenthe/Lenthe Medien/dpa

  • Die beiden Menschen kamen in einen Spezialbereich des UKE.  - Foto: Bodo Marks/dpa

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Ein Bahnsteig am Hauptbahnhof wurde zeitweise gesperrt.  - Foto: Bodo Marks/dpaZwei Menschen wurden ins Krankenhaus gebracht. - Foto: André Lenthe/Lenthe Medien/dpaDie beiden Menschen kamen in einen Spezialbereich des UKE.  - Foto: Bodo Marks/dpa

Große Aufregung am Hamburger Hauptbahnhof: Ein möglicherweise mit dem hochgefährlichen und oft tödlichen Marburg-Virus infizierter Medizinstudent kommt mit dem Zug in der Hansestadt an. 

Was wir wissen:

  • Der Ausgangspunkt: Ein Medizinstudent hat in Ruanda in einem Krankenhaus gearbeitet, in dem mit dem Marburg-Virus infizierte Patienten behandelt werden. Der laut Medienberichten Mitte 20-Jährige reist mit dem Flugzeug nach Frankfurt und von dort mit dem ICE nach Hamburg. Unterwegs informiert er laut Sozialbehörde Ärzte in der Hansestadt und äußert die Sorge, dass er sich in Ruanda mit einer tropischen Krankheit infiziert haben könnte. 
  • Der Einsatz: Das Gesundheitsamt entscheidet, den Studenten und seine Begleitung noch am Hauptbahnhof zu isolieren. Die Bundespolizei sperrt daraufhin zwei Gleise ab, die Feuerwehr rückt mit einem Infektions-Rettungsfahrzeug an und bringt beide in das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
  • Die Symptome: Der Student hat nach Feuerwehrangaben grippeähnliche Symptome und leidet unter leichter Übelkeit. Fieber habe er jedoch keines. Das Marburg-Virus kann hohes Fieber und Symptome wie Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen auslösen.
  • Die Spezialisten: Im UKE werden beide in einen Spezialbereich für hochkontagiöse Infektionserkrankungen gebracht. Die Koordination für eine möglichst schnelle Diagnostik hat die für solche Fälle eingerichtete Fach- und Reaktionsgruppe Seuchenschutz des Öffentlichen Gesundheitsdienstes übernommen.
  • Die Krankheit: Bei den bisherigen Ausbrüchen des Marburg-Virus starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 24 bis 88 Prozent der Erkrankten. 
  • Der Name: Den weltweit ersten bekannten Ausbruch der Krankheit gab es nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde WHO in Deutschland. 1967 infizierten sich in Marburg 29 Menschen, von denen sieben starben. Deshalb trägt das bis dahin nicht bekannte Virus auch den Namen der mittelhessischen Stadt. 
  • Ansteckungswege: Menschen stecken sich durch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten Infizierter wie Blut an und nicht über die Luft. Laut Sozialbehörde ist auch eine Übertragung durch «direkten engsten Kontakt von Haut oder Schleimhaut» möglich. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 21 Tage. 

 Was wir nicht wissen:

  • Infektion: Das Untersuchungsergebnis steht aus. Üblicherweise können laut Sozialbehörde viele Krankheiten innerhalb von 24 Stunden diagnostiziert werden. In dem Fall wird mit einem Ergebnis im Laufe des Donnerstags gerechnet. 
  • Die Betroffenen: Es ist unklar, ob sich möglicherweise weitere Menschen infiziert haben. Im ICE von Frankfurt nach Hamburg saßen laut Deutscher Bahn durchschnittlich 275 Reisende. Die Kontaktdaten der Zugreisenden, die eventuell Kontakt zu den beiden Personen hatten, wurden laut Hamburger Behörde vorsorglich aufgenommen. Auch die Daten der Flugreisenden liegen vor. 
  • Die Folgen: Bislang ist laut Sozialbehörde für Mitreisende keine Quarantäne nötig. «Vom Ergebnis der Diagnostik hängt nun ab, ob weitere Vorsichtsmaßnahmen und Schritte eingeleitet werden müssen.» Welche das wären, ist noch nicht bekannt. 
  • Der Reiseweg: Wie genau der Medizinstudent und seine Begleitung von Ruanda nach Frankfurt gereist sind und ob sie dabei möglicherweise engeren Kontakt zu anderen Menschen hatten, ist nicht bekannt. 
@ dpa.de

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