Das Sturmtief «Zoltan» prescht mit Wucht über den Norden.
21.12.2023 - 11:50:49«Zoltan» ist da: Schwere Sturmfluten stehen bevor. Es gibt nicht nur viel Wind, sondern auch viel Wasser - und eine Warnung vor schweren Sturmfluten.
Menschen an Elbe, Weser und Ems müssen sich auf schwere Sturmfluten einstellen. In den Flüssen werden die Wasserstände am Freitagvormittag voraussichtlich auf mehr als 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser steigen, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Donnerstag mitteilte. Schwere Sturmflut gilt ab einem Wasserstand von 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser. Betroffen sind Hamburg, Bremen und Niedersachsen.
Bereits die für die Nordseeküsten und die Flüsse erwartete Sturmflut am Donnerstagabend hat das Potenzial, auf das Niveau einer schweren Sturmflut zu steigen: «Wir sehen mittlerweile die Tendenz, dass es am Donnerstagabend zu einer schweren Sturmflut kommen kann», sagte Jennifer Brauch von den BSH-Vorhersagediensten für Nord- und Ostsee.
Hamburger Polizei warnt vor Aufenthalt an Elbe
Für die Nordseeküste werden schon jetzt Wasserstände erwartet, die 1,5 bis 2,0 Meter über dem mittleren Hochwasser liegen werden. Im Elbe- und Wesergebiet können sie auf 2,0 bis 2,5 Meter über das mittlere Hochwasser klettern.
Die Hamburger Polizei warnte mit Blick auf die erwartete Sturmflut in der Nacht zu Freitag davor, sich in der Zeit in tiefer gelegenen Gebieten rund um die Elbe aufzuhalten. Das betreffe vor allem den Hafen, die Hafencity und elbnahe Gebiete. Gebäude in diesen Bereichen sollten zudem vor Hochwasser geschützt und Fahrzeuge in höher gelegene Bereiche umgeparkt werden.
Orkanartige Böen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet für Donnerstag außerdem mit schweren Sturmböen an Land und teils orkanartigen Böen an den Küsten von Nord- und Ostsee. So warnte er an der gesamten Nordseeküste für die Zeit ab 12.00 Uhr vor orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 115 Stundenkilometern. Für die Ostsee galt die Unwetterwarnung ab 18.00 Uhr, wie DWD-Meteorologin Mareike Pohling sagte.
Gleichzeitig wird es weiterhin viel regnen, und es sind auch Gewitter möglich, etwa rund um den Harz. Der DWD warnte hier vor ergiebigem Dauerregen. Der werde wohl auch das gesamte Wochenende anhalten, sagte Pohling. Im Harz werden teils schwere Sturmböen und Niederschlagsmengen zwischen 60 und 90 Liter auf den Quadratmeter erwartet. In Staulagen können den Angaben zufolge bis 120 Liter erreicht werden.
Weihnachtsmarkt vorsorglich geschlossen
Die Harzer Schmalspurbahnen stellten den Zugverkehr zum Brocken wegen des stürmischen Wetters ein. Am Donnerstag ruhe der Verkehr zwischen Schierke und dem Brockengipfel, teilte ein HSB-Sprecher mit. Auf dem übrigen Streckennetz sollen die Züge planmäßig fahren. Sturmfolgen auch in Nordrhein-Westfalen: Vorsorglich blieb etwa der Essener Weihnachtsmarkt am Donnerstag geschlossen.
Schwere Stürme seien für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich, sagte Meteorologin Pohling. «Es ist keine Alltagslage, aber es ist auch nicht ungewöhnlich, dass man ein Sturmtief im Winter hat.»
Auch zum Wochenende und über die Weihnachtsfeiertage bleibe es sehr regnerisch und windig. «Es wird nicht ganz so viel wie heute, aber immer wieder muss man auch mit starken und stürmischen Böen rechnen», sagte Schönebeck. Hoffnung, dass der in den kommenden Tagen erwartete Niederschlag als Schnee herunterkommt, macht er nicht. Allenfalls in der Nacht zu Freitag könnten in den allerhöchsten Lagen des Sauerlands ein oder zwei Zentimeter Schnee fallen. Doch auch die drohten schnell wieder wegzutauen.
Wenig weihnachtliche Temperaturen
Auch für das übrige Deutschland ist viel Regen und teils stürmischer Wind vorhergesagt. Die Höchstwerte am Donnerstag erreichen wenig weihnachtliche 5 bis 12 Grad. Kräftigen Schneefall sagten die Meteorologen für die höheren Lagen des Bayerischen Waldes voraus.
Am Freitag ist es meist stark bewölkt und oft regnet es, vor allem im Schwarzwald und in den Alpen kann es teils kräftige Niederschläge geben, in Hochlagen Schnee. Die Schneefallgrenze liegt dann in den Alpen bei 1200 Metern und bei 600 Metern in den Mittelgebirgen. Mit Höchstwerten zwischen 4 Grad im Nordosten sowie im Bergland und 11 Grad entlang des Rheins bleibt es vorerst recht mild.