Bei einem verheerenden Brand in einem Düsseldorfer Kiosk sind drei Menschen gestorben, weitere wurden teils schwer verletzt.
16.05.2024 - 15:56:40Bild der Verwüstung: Drei Tote nach Brand in Düsseldorf. Die Ermittlungen zur Brandursache laufen in alle Richtungen.
Es war ein Bild der Verwüstung, das sich am frühen Donnerstagmorgen im Düsseldorfer Stadtteil Flingern bot. Gegen 2.30 Uhr in der Nacht wurde die Feuerwehr alarmiert. Ein Kiosk im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses war in Brand geraten.
Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr kam für drei Menschen jede Hilfe zu spät, wie die Feuerwehr mitteilte. Zwei weitere Bewohner wurden lebensgefährliche verletzt. Insgesamt mussten 16 Menschen vom Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus gebracht werden.
Bei den Toten handele es sich um drei Männer, sagte Staatsanwalt Martin Stücker der dpa. Einer von ihnen sei identifiziert: Es sei ein 55-jähriger Bewohner des Hauses. Einer der Toten sei in einer Wohnung entdeckt worden, zwei im Treppenhaus. Der Staatsanwalt wollte eine Fremdeinwirkung von außen nicht ausschließen. Genaueres müssten nun die Untersuchungen der Sachverständigen ergeben.
Die Todesursachen stehen noch nicht definitiv fest, stünden aber vermutlich im Zusammenhang mit dem Brand. Die Spuren vor Ort deuteten auf eine heftige Explosion hin, für die es aber noch keine Erklärung gebe.
Ermittlungen zur Brandursache laufen
Die Ursache für das Feuer war zunächst unklar, wie es von der Polizei hieß. Es werde in alle Richtungen und auf «Hochtouren» ermittelt, sagte ein Sprecher am Donnerstagmorgen. So sei unklar, ob es sich etwa um ein Unfallgeschehen oder einen technischen Defekt handele. «Was ich aber jetzt schon sagen kann, ist, dass es momentan keinerlei Hinweise darauf gibt, dass das Brandgeschehen durch eine Fremdeinwirkung von außen entstanden ist», sagte ein Sprecher.
Eine Vielzahl an Spezialisten, darunter Spurensicherer und Brandermittler, seien vor Ort. «Unsere vordringlichste Aufgabe ist es nun, die Identität der Verstorbenen herauszufinden.» Die Obduktion der Leichen laufe. Zum aktuellen Zustand der Verletzten konnte der Polizeisprecher zunächst keine weiteren Angaben machen.
Innenminister Reul spricht von «Explosion»
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) erklärte, die Ursache sei völlig unklar. Es gebe momentan «gar keine Hinweise auf gar nix», sagte Reul am Donnerstagmittag. «Es war so was wie eine Explosion.» Dies habe zu dem Brand geführt, der dann ganz schnell auch auf Fahrzeuge und das gesamte Gebäude übergegriffen habe. Polizei und Feuerwehr seien schnell vor Ort gewesen. Notfallseelsorger seien im Einsatz.
Nachdem das Feuer in der Nacht rasend schnell vom Erdgeschoss auf weitere Etagen des Hauses übergegriffen habe, seien Anwohner auf Balkone auf der Rückseite des Wohnhauses geflüchtet, erklärte ein Feuerwehrsprecher. Dort seien sie dann mit Leitern aus dem brennenden und verrauchten Haus gerettet worden. «Wir haben eine massive Menschenrettung durchgeführt.» Auch umliegende Häuser seien zeitweise evakuiert worden und dadurch seien insgesamt 70 Menschen betroffen gewesen.
Anwohner: «Alles kaputt»
Noch Stunden nach dem verheerenden Brand glich die Straße vor dem Haus einem Trümmerfeld: Überall verteilte Glassplitter, Teile eines aus der Verankerung gerissenen Zufahrtstores und verbrannte Plastikteile. Auch drei in der Nähe stehende Autos fingen Feuer und brannten aus. Ein Nachbarhaus gegenüber wurde von Trümmern getroffen und Fenster wurden zersplittert.
Ein Anwohner aus einem gegenüberliegenden Haus erzählte vor Ort, er habe in der Nacht einen lauten Schlag gehört und zuerst gedacht, das Geräusch komme von Regen. Dann habe er den Brand entdeckt und eine Frau beobachtet, die von einem Balkon aus der ersten Etage gesprungen sei. Er zeigte auf Fenster und sagte: «Alles kaputt.» Dabei fegte er mit einem Besen bereits erste Glassplitter zusammen, bevor er den Bereich verlassen musste.
Gebäude nicht bewohnbar
Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) machte sich vor Ort ein Bild und erklärte, seine Gedanken seien bei den Opfern und Familienangehörigen, die «unermessliches Leid erfahren» hätten. «Allen Verletzten wünschen wir eine gute, schnelle Genesung», sagte Keller. Das «schnelle Eingreifen und die unermüdliche Brandbekämpfung» der Feuerwehrfrauen und -männer habe zahlreichen Menschen das Leben gerettet.
In der Nacht waren nach Angaben der Feuerwehr mehr als 100 Einsatzkräfte im Einsatz, löschten den Brand und versorgten die Verletzten. Momentan sei das Gebäude unbewohnbar, aber nicht einsturzgefährdet, hieß es. Polizei und Feuerwehr sperrten den Brandort weiträumig ab. Die Straßenbahn, deren Trasse direkt vor dem Haus entlang führt, war stundenlang unterbrochen. Der Verkehr wurde großräumig umgeleitet.