Auch in Frankreich wähnen viele Männer sich noch als die besseren Autofahrer.
15.05.2024 - 14:18:44«Fahr Auto wie eine Frau» - Kampagne mahnt Männer. Eine Kampagne rät nun: «Fahr Auto wie eine Frau». Das nämlich würde die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten senken.
Mit einer auf den ersten Blick sexistisch wirkenden Kampagne will die französische Verkehrsunfall-Opferhilfe Männer zu mehr Rücksicht am Steuer bewegen. «Fahr Auto wie eine Frau» (Conduisez comme une femme) steht in großen Buchstaben auf den Plakaten, die seit Kurzem unter anderem in der Pariser Metro hängen und jeweils einen Mann am Steuer zeigen.
In kleinerem Text heißt es auf den drei unterschiedlichen Motiven, dass 84 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle von Männern verursacht werden, 88 Prozent der getöteten jungen Fahrer Männer sind und 93 Prozent der unter Alkoholeinfluss in einen Unfall verwickelten Menschen ebenfalls Männer sind. Der Rat auf sämtlichen Plakaten lautet am Schluss: «Wie eine Frau zu fahren bedeutet nur eines, am Leben zu bleiben.»
«Im Straßenverkehr hält sich hartnäckig der frauenfeindliche Glaube, dass Männer ihre Fahrkünste besser beherrschen als Frauen», erklärte die Verkehrsunfall-Opferhilfe «Victimes & Citoyens». Ein Blick auf die Zahlen zeige jedoch, dass dieses Vorurteil statistisch nicht belegt sei. «Die Zahlen sind eindeutig: Um im Straßenverkehr am Leben zu bleiben, sollten Männer am besten genauso fahren wie Frauen. Dann würden die Zahl der Unfälle und die Zahl der Opfer sinken.» Die neue Kampagne in den sozialen Medien und auf Großplakaten habe daher eine pointierte Botschaft: «Fahr Auto wie eine Frau.»
Im Netz stieß die Kampagne gerade bei männlichen Benutzern auf ein skeptisches Echo. Die Zahlen sagten nichts aus, wenn man nicht vergleiche, wie viele Kilometer Männer und Frauen jeweils zurücklegen, meinte ein User. Dabei zitiert die Opferhilfe Daten, nach denen Fahrzeughalter mit im Schnitt jährlich 12.500 Kilometern nur etwas mehr Strecke zurücklegen als Fahrzeughalterinnen mit 11.200 Kilometern. Ein anderer gab zu bedenken, dass Risikogruppen wie Fernfahrer, Motorradfahrer und berufliche Vielfahrer zumeist Männer seien, was die Zahlen beeinflusse.