München - Moderation: Isabel Schayani
29.11.2024 - 12:26:11Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten / Am Sonntag, 1. Dezember 2024, um 18:30 Uhr im Ersten
Geplante Themen:
Ukraine: Dritter Kriegswinter: Kein Licht, keine Wärme
Lisa und ihre Familie wohnen im 22. Stock eines Hochhauses mitten in Kiew. Wie viele Menschen in der ukrainischen Hauptstadt treffen sie die Stromausfälle hart. In den hohen Stockwerken kommt kaum noch fließendes Wasser an. Oft muss Lisa ihren zweieinhalbjährigen Sohn die Treppen hochtragen. In den wenigen Stunden mit Strom macht sie ihren Haushalt, kocht für den Kleinen. Die Ukraine zu verlassen, kommt für sie trotzdem nicht in Frage. Die jüngsten russischen Angriffe haben gezielt die Energieinfrastruktur zerstört. Wie gehen die Menschen damit um? Krankenhäuser und auch Schulen haben Solaranlagen, um unabhängig von Atomstrom agieren zu können. Wie gut ist die Ukraine aufgestellt nach den jüngsten Attacken? Die Menschen stehen vor einem harten dritten Kriegswinter. Autorin: Birgit Virnich / ARD Kiew
USA: Kalifornien - Gesetze ,,trumpsicher'' machen
Wie Donald Trump seine Wahlkampfversprechen umsetzen will, ist längst noch nicht klar. Doch schon jetzt regt sich Widerstand. Einige Gouverneure demokratischer Bundesstaaten greifen Trumps Pläne zum Beispiel beim Thema Abschiebungen und Klimawandel an und wollen ihre Bundesstaaten wappnen. Ganz vorne mit dabei: Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Mitten im Farmland seines Bundesstaats, im kalifornischen Central Valley, liegt die kleine Stadt Huron. Hier will Bürgermeister Rey León Vorreiter sein: Er hat einen Fahrdienst für Farmarbeiter gegründet - mit einer Flotte aus E-Autos. So will er die Umwelt und die Menschen in seinem Ort schützen. Denn die leiden unter schlechter Luft. Der Fahrdienst ist angewiesen auf Geld aus Töpfen des Staates Kalifornien. Wird das knapper, weil Donald Trump auf Bundesebene Gelder streicht, könnte das den Fahrdienst in Probleme stürzen. Autorin: Sarah Schmidt / ARD Washington
Argentinien: Ein Jahr Präsident Milei: Fortschritt oder Kahlschlag?
Als mit Javier Milei erstmals ein Rechtslibertärer ins höchste Amt eines Staates kam, war klar: Das ist ein Experiment. Mit der Kettensäge ist Milei angetreten, mit der er symbolisch das Establishment, das System zerstören wollte. Was wurde aus dem Experiment, was ist in dem Jahr passiert? Im ersten Moment sei das Geschäft eingebrochen, erzählt Mariano Lopes, der Fensterrahmen in einem Vorort von Buenos Aires verkauft. Als Milei die Subventionen streicht, schießen die Kosten zum Beispiel für Strom in schwindelerregende Höhen. Alles wurde teurer. Jetzt aber spürt er Aufwind, das Geschäft zieht wieder an. Die Inflation ist gebremst, sinkt auf derzeit unter 200 Prozent. Die Kunden haben Vertrauen, dass die Preise stabil sind. Dank Präsident Milei habe Argentinien die Chance, auf gesunden Beinen wieder aufzustehen. Javier Villoldo dagegen verliert mit einem unpersönlichen Fax seinen Job als Leiter einer Postfiliale in Corcovado, einem Dorf in Patagonien. Er ist staatlicher Angestellter und die hat der neue Präsident besonders im Visier. Der Ort verliert seinen Anschluss an die Außenwelt, so empfinden es viele. Javier hat nun kein Einkommen mehr, dafür extrem hohe Kosten und irgendwie muss er sich in dem fernen 3.000-Seelen-Ort neu erfinden. Autorin: Xenia Böttcher / ARD Rio de Janeiro
Indien: Die neuen Superreichen
Indien hat mehr als dreihundert Milliardäre. Und alle fünf Tage kommt ein neuer hinzu. Die meisten leben in der Wirtschaftsmetropole Mumbai. Dort sorgen Partys wie die 600 Millionen Euro teure Hochzeitsfeier des ultrareichen Ambani-Clans weltweit für Schlagzeilen. Zugleich gibt es in Mumbai den größten Slum Asiens, der so viele Bewohner hat wie ganz Köln. Wie passt das alles zusammen? Woher kommt der XXL-Reichtum der neuen Mogule und was machen sie damit? ARD-Korrespondent Andreas Franz trifft in Mumbai die reichsten und schillerndsten Neo-Maharadschas wie die Restaurant-Queen Neeti Guel. Er geht aber auch in die Wellblech-Ghettos, in denen Menschen von kaum mehr als einem Euro am Tag leben und auf ein besseres Karma im nächsten Leben hoffen. Autor: Andreas Franz / ARD Neu-Delhi
Südafrika: Alltag mit Aids
Gleitcreme, Schmerzmittel und Kondome für Frauen und Männer. Diese Dinge muss Tina immer auffüllen, wenn die Krankenschwester ihren großen Medizinrucksack packt. Jeden Tag gegen 11 Uhr macht sie sich auf den Weg in die No-Go-Area im Stadtzentrum von Johannesburg. Immer in Begleitung einer Streetworkerin und eines Fahrers - zum Schutz. Einwanderer wohnen hier, überwiegend Männer und in den besetzten Häuser gibt es billigen Sex. Hier steckte sich fast jeder und jede mit dem HIV Virus an. Ein AIDS-Brennpunkt, wie kaum anderswo in der Welt. Hier mitten im AIDS-Hotspot haben sie auch eines der weltweit führenden Forschungszentren zur Krankheit etabliert, das WITS Research Institute. Forschung und Fieldwork, seit den 90er Jahren arbeiten sie hier. Anfangs konnten die Krankenschwestern nur aufklären, mussten aber zusehen, wie vor allem die Sexarbeiterinnen starben, denn Medikamente gab es für sie - am Rande der Gesellschaft - nicht. Immerhin das hat sich geändert. Noch immer tragen fast 95 Prozent der Sexarbeiterinnen das Virus in sich. Aber sie sterben nicht mehr daran. Und - das ist der wesentliche Erfolg der Krankenschwester - durch Aufklärung und Medikamente wird das Virus nicht mehr so häufig weitergegeben. Autor: Ulli Neuhoff / ARD Johannesburg
Chile: Superfood Algen
Gisella Olguin und ihr Vater Miguel sind Algueros, Algensammler. Die Nachfrage nach speziellen Algenarten steigt. Gisella und ihre Familie sammeln vor allem die Cochayuyo-Alge. Ein traditionelles Nahrungsmittel. Nun hat sie sogar in der Haute Cuisine Einzug gehalten. ,,Algen sind ein Superfood! Wir glauben, dass die Nahrung der Zukunft im Meer liegt. Bei der Alge,'' schwärmt Gisella. Sie hat mit einem Restaurant in Santiago de Chile, das zu den 50 besten weltweit gehört, einen Liefervertrag abgeschlossen. Die Bucht Bucalemu, etwa 260 Kilometer südlich von Santiago de Chile, die Heimat von Gisella und ihrer Familie. Die meisten Menschen hier leben vom Fischfang oder vom Algensammeln. 70.000 machen das an der langen Küste von Chile. Roberto Lemus, Ernährungswissenschaftler an der Uni Chile glaubt, in Zukunft mit Hilfe der Algen den Lebensmittelmarkt revolutionieren zu können. Zumal insbesondere die Cochayuyo-Alge nicht nur voller wichtiger Nährstoffe ist, sondern sogar auch heilende Wirkung haben soll. Autor: Michael Stocks / ARD Rio de Janeiro
Redaktion: Heribert Roth
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