München - Die geplanten Themen:
07.03.2025 - 10:04:02ttt - titel thesen temperamente (hr) am Sonntag, 9. März 2025, um 23:05 Uhr im Ersten
Die Kinder in Gaza - Das Tagebuch der Traumatherapeutin Katrin Glatz Brubakk
In ihrem "Tagebuch aus Gaza" berichtet die Kinderpsychologin Katrin Glatz Brubakk von den Traumatisierungen von Menschen, die dabei waren, als ein Familienmitglied durch einen Bombenangriff getötet wurde. Vom Schmerz und der Verzweiflung, die es bedeutet, inmitten eines Trümmerfeldes zu stehen, das einmal die eigene Heimat war und nicht zu wissen, wie es weitergehen soll. Ihr Buch erzählt dabei vor allem von den Kindern, die am meisten Opfer dieses Krieges sind. Aber auch vom Mut ihrer Kolleg: innen, die sich Tag für Tag in Lebensgefahr begeben, um andere Leben zu retten. Und von der Widerstandskraft derer, die versuchen, inmitten des Kriegsalltags Hoffnung zu bewahren und einander zu helfen.
"ttt" hat Katrin Glatz Brubakk in Norwegen besucht, wo sie lebt - tausende Kilometer entfernt vom Krieg in Gaza, und doch in ihrem Herzen noch mittendrin.
Autorin: Jella Mehringer
"Als wäre es vorbei" - Die ukrainische Schriftstellerin Katja Petrowskaja mit Texten aus dem Krieg
Die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaja schreibt seit Beginn der russischen Invasion in ihr Heimatland Texte über diesen Krieg. In "Als wäre es vorbei" stehen Porträts von Menschen, die sie gekannt hat, neben Schilderungen von brutalen Kriegsverbrechen der russischen Soldaten, neben Alltagsbeobachtungen und Erzählungen von Solidarität, Liebe und Schönheit. Denn alles finde gleichzeitig statt. Die Frage, darf man in Zeiten des Krieges Literatur verfassen, stellt sie sich immer wieder, ihr Ansporn es zu tun, komme aus dem Willen mit der Kraft der Literatur gegen den Überdruss am Krieg anzuschreiben, denn dieser Überdruss erlaube es den Menschen sich abzuwenden.
"ttt" spricht mit Katja Petrowskaja über eine veränderte Welt, in der historische Tabus gefallen sind und darüber, wie sie unabsichtlich eine Kriegschronik verfasst hat, die zeigt, wie sich ihr Blick auf den Krieg verändert hat, sie mit fortlaufender Zeit selbst abschweifte, um dann die Verzweiflung umso stärker zu spüren.
Autorin: Katja Deiß
Niki de Saint Phalle - Ein kraftvolles Biopic über die Entstehung einer Künstlerin
Niki de Saint Phalle ist unbestritten eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Das Biopic von Céline Sallette, das am 20. März in die Kinos kommt, versucht zu ergründen, wie sie das wurde. Für das Debüt der Regisseurin Céline Sallette waren die drei Autobiographien, die Niki de Saint Phalle im Laufe ihres Lebens geschrieben hat, die Grundlage. Erst Ende der 1990iger Jahre, im Alter von 64 Jahren, machte sie öffentlich, dass ihr Vater sie als Elfjährige missbrauchte. Bis heute liegt dieser Inzest wie ein Schatten über ihrem Werk. Die Enkelin Bloum Cardenas, Vorsitzende der "Fondation Niki de Saint Phalle", hat jegliche Mitarbeit am Film verweigert und der Regisseurin verboten, das Werk ihrer Großmutter im Film zu zeigen. Céline Sallette hatte nur die Wahl, entweder den Film ohne Kunstwerke zu realisieren oder gar nicht. Für sie war klar, sie wollte unbedingt diese Geschichte erzählen und einen neuen Blick auf die große Künstlerin werfen, die weltweit vor allem als erste feministische Künstlerin bekannt ist, die ihrer Zeit weit voraus war, vor allem wegen ihrer Nana-Figuren.
"ttt" hat die Regisseurin Céline Sallette in Berlin getroffen.
Autorin: Carola Wittrock
Plüsch, Psyche und erhängte Engel - Träumen mit dem Kunst-Shootingstar Precious Okoyomon im Kunsthaus Bregenz
Schmetterlinge fliegen umher, Raupen krabbeln an Blättern und Spinnen weben ihre Netze. Die Kunst von Precious Okoyomon macht aus Museen lebende Ökosysteme, in denen die Natur - statt des Menschen - sich nimmt, was sie braucht, um zu überleben.
Precious Okoyomon ist der Shootingstar der internationalen Kunstszene. Als Künstler:in und Poet:in mit nigerianisch-amerikanischen Wurzeln setzt sich Okoyomon mit Fragen der Identität, Rassifizierung, Kolonialgeschichte und Spiritualität auseinander und arbeitet dafür oft mit Erde, Wasser, Pflanzen, Tieren, Federn und Wolle.
Das Kunsthaus Bregenz widmet Precious Okoyomon nun eine große Einzelausstellung auf all seinen vier Etagen. Auch hier gibt es wieder einen Garten, in dem aus Puppen Schmetterlinge werden. Aber auch Plüschtiere, die Okoyomon zu Mischwesen mit Flügeln neu zusammengenäht hat, baumeln am Strick wie in einem surrealen Traum. "Radikal träumen mit Precious Okoyomon", so bewirbt das Kunsthaus Bregenz die Ausstellung.
"ttt" hat die Ausstellung "ONE EITHER LOVES ONESELF OR KNOWS ONESELF" im Kunsthaus Bregenz besucht und mit Precious Okoyomon über künstlerische Traumwelten gesprochen.
Autorin: Carola Wittrock
Moderation: Siham El-Maimouni
"ttt - titel thesen temperamente" ist am Sendetag ab 20:00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar.
Redaktion: Ulrike Bremer, Nora Binder (hr)
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