Lollapalooza: Musik, Glitzer und der letzte Sommertag in Berlin: Die Highlights vom Lollapalooza 2024
10.09.2024 - 10:19:30Was für ein krönender Abschluss beim Lollapalooza! Die Fans der K-Pop-Band Seventeen sind außer sich vor Freude. Sam Smith wird von den Emotionen überwältigt. Und Berlin genießt seinen letzten heißen Tag des Jahres. Am Sonntagnachmittag, dem 8. September, geht der zweite Tag des Lollapalooza Berlin 2024 zu Ende. Die Sonne sorgt noch einmal für 30 Grad im Schatten, doch bei den rund 55.000 Festivalbesuchern, die größtenteils zwischen 20 und 40 Jahre alt sind, dreht sich alles um den Sommer. Schatten ist hier kaum gefragt – stattdessen wird der Sommer in vollen Zügen ausgekostet.
Was für ein krönender Abschluss beim Lollapalooza!
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Die Fans der K-Pop-Band Seventeen sind außer sich vor Freude. Sam Smith wird von den Emotionen überwältigt. Und Berlin genießt seinen letzten heißen Tag des Jahres.
Am Sonntagnachmittag, dem 8. September, geht der zweite Tag des Lollapalooza Berlin 2024 zu Ende. Die Sonne sorgt noch einmal für 30 Grad im Schatten, doch bei den rund 55.000 Festivalbesuchern, die größtenteils zwischen 20 und 40 Jahre alt sind, dreht sich alles um den Sommer. Schatten ist hier kaum gefragt – stattdessen wird der Sommer in vollen Zügen ausgekostet.
Währenddessen bereitet sich Loyle Carner auf der Main Stage North vor. Der Jahrgang 1994 hat sich durch seine Mischung aus R&B und cleverem Spoken-Word-Rap einen Namen gemacht. Mit seinem Charme erobert er schnell das Berliner Publikum. Bläser und Chöre werden gesampelt, aber ansonsten liefert Carner mit seiner Band und tollem Schlagzeug eine hervorragende Live-Performance ab. In einem blauweißkarierten Kurzarm-Hemd preist Carner „Still“ als seinen Lieblingssong an und versucht sich sogar an einem deutschen Kommentar: „mein Lieblings-Something“. Vor „Loose Ends“ wird Carner besonders nachdenklich: „Auch ich passe oft nicht in diese Welt. Ich bin ein softer Typ. Diese toxisch-maskuline Scheiße… Mein Sohn soll es mal besser haben.“ Schließlich spielt er noch „Yesterday“ – nicht den Beatles-Klassiker, sondern sein eigenes Stück – und verabschiedet sich mit den Worten: „Genießt den Tag, die Nacht, geht schwimmen!“ und deutet auf das Sommerbad neben dem Olympiastadion.
Für alle, die die gefühlvolle Musik von Carner genossen haben, sind Thee Sacred Souls genau richtig: Die Band aus San Diego bringt den warmherzigen Soul der 60er und 70er Jahre auf die Bühne. Sänger Josh Lane mischt sich unter die Menge, steigt von der Bühne und spaziert durch das Gras, wodurch die „vierte Wand“ der Bühne eingerissen wird. Die Fans tanzen mit Bierbechern, und unter ihnen sind einige Herren in Safari-Hüten und Ananas-Zuckermelonen-Hemden zu finden. „Fühlt sich nach San Diego an“, schwärmt Lane und meint damit wohl, dass er sich rundum wohlfühlt, ganz wie zu Hause. Berlin ist an diesem Nachmittag tatsächlich kalifornisch heiß. Ein Roady wirft kleine Mineralwasser-Tetrapaks ins Publikum – besser ist besser.
Seventeen in Berlin: Fans sichern sich Plätze schon bei Cros Auftritt
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Vor der Main Stage South herrscht bereits großes Gedränge. Es ist 18:40 Uhr und die K-Pop-Band Seventeen steht auf der Bühne. Für diese 13 jungen Männer ist es der erste Auftritt in Deutschland. In Südkorea und Japan sind sie die aktuellen Stars, vergleichbar mit den Backstreet Boys der 90er Jahre. Auch in Deutschland haben sie eine riesige Fangemeinde. Viele Fans sind mit den offiziellen Leuchtstäben der Band ausgestattet (Kostenpunkt etwa 70 Euro) und haben sich bereits während oder sogar vor dem Auftritt von Cro die besten Plätze gesichert. Jetzt kreischen sie bei Seventeen mit einer Lautstärke, die die Band auf der Bühne fast übertönt.
Es geht bei diesem Auftritt nicht nur um Gesang oder gelegentliche Rap-Parts, sondern vor allem um die Choreographie und das Herzschmerz-Feeling. „Hallo, ich bin Dino, ich liebe euch“, sagt einer der Seventeen-Mitglieder auf Deutsch. Die Band stellt sich nacheinander vor, alle in schicken Blue-Jeans-Outfits. Bei jedem Auftritt kreischt das Publikum vor der Main Stage South, besonders bei den jungen Mädchen und Jungs, die Seventeen anbeten. Die Leinwand-Visuals sind wie ein Computerspiel mit Blumen, während Seventeen ihre Show abziehen. Sie präsentieren ihre großen Momente in „Darl+ing“ und zeigen bei „Very Nice“, einem ihrer Hit-Songs, wie gut sie in ihre Rolle passen. Auch weiter hinten im Publikum sind viele fasziniert – einige haben sich auf Mülltonnen gesetzt, um besser sehen zu können.
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Andere Festivalbesucher machen sich inzwischen auf den Weg zur Perry’s Stage, im Inneren des Olympiastadions, benannt nach Lollapalooza-Gründer Perry Farrell. Diese Bühne wirkt jedoch eher trist. Der Rasen im Inneren des Stadions ist nur zu einem Viertel gefüllt, und auf den Rängen sitzen nur wenige Fans. Insgesamt sieht es aus wie eine viel zu große Dorfdisco. Trotzdem haben einige Spaß – eine ältere Dame mit einem Silberrucksack tanzt fröhlich zu Psytrance, als wäre sie allein hier. Draußen sorgt das bunt beleuchtete Lollapalooza-Karussell für eine Jahrmarktsstimmung.
Doch der Hauptmagnet ist woanders: Vor der Main Stage North wird es richtig voll, als die Sonne untergeht. Es ist 20:17 Uhr und rote Fackeln rauchen auf der Bühne. Sam Smith betritt die Bühne für die letzte Show seiner „Gloria“-Tour. Smith hat 2023 auch in der damals noch Mercedes-Benz-Arena gespielt, aber eine Open-Air-Show ist doch etwas anderes! Auf der Bühne wirkt Smith wie ein glänzender General im Windkanal, sein Outfit glänzt schwarz wie Klavierlack. Mit einem Vollbart, großen Ohrringen und vielen geschenkten Handküsschen verbreitet Smith gute Laune. Er erzählt, dass er nicht gut in One-Night-Stands ist („Stay With Me“), aber dafür in Beziehungen beenden („Too Good At Goodbyes“).
Die Setlist für den Abschluss seiner Tour ist eine emotionale Achterbahnfahrt mit Tränen-Balladen und Disco-Soul-Krachern wie „Diamonds“ und „How Do You Sleep?“ Smith verspricht, dass es bei dieser Show um Freiheit geht und wechselt seine Outfits, von einem Rollkragenpulli zu einem Gala-Kleid. Seine große Motown-Band und der Background-Chor tragen Sonnenbrillen, obwohl es schon dunkel ist – vielleicht um die Tränen zu verbergen? Smith erzählt, dass ein Mann vor sechs Jahren sein Herz gebrochen hat, und bei der Klavierballade „Good“ muss er tatsächlich weinen. Er sagt, dass ihm diese Show in Berlin als Tourfinale sehr wichtig ist: „Ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen.“
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Der Wind wird frischer und die Laser vor der Bühne beginnen zu blitzen. „Happy Pride, Berlin“, ruft Smith im Regenbogenkleid und mischt „He’s The Greatest Dancer“ von Sister Sledge unter seine Songs, zu denen auch ein Cover von Donna Summers „I Feel Love“ gehört. Die Show endet pompös, aber abrupt, mit dem Grammy-prämierten Duett „Unholy“ mit Kim Petras. Im Hintergrund steigt ein Feuerwerk in die Berliner Nacht auf.