Problem, Handwerks

Hannover - Vom demografischen Wandel bis hin zur angeblich fehlenden Motivation der Jugend, sich körperlich zu betätigen: Auf der Suche nach Erklärungen für ihren dauerhaften Personalmangel sprechen sich Handwerker für alle möglichen Theorien aus.

21.02.2024 - 12:05:00

Das wahre Problem des Handwerks: Experte verrät, was hinter dem Fachkräftemangel in der Branche steckt. "Dass auch sie selbst dafür verantwortlich sein könnten, kommt ihnen jedoch nur selten in den Sinn", verrät Marvin Flenche.

"In Wahrheit wollen viele Menschen 'etwas mit den Händen tun' - aber nicht zu solch schlechten Bedingungen, wie man sie häufig vorfindet." Der Marketingstratege betreut deutschlandweit mehr als 500 Handwerksunternehmen und weiß, dass es nicht nur die Aufgabe der Politik ist, die Branche wieder attraktiv zu machen. Nachfolgend analysiert er die tatsächlichen Probleme des Handwerks und verrät, wie sie sich beheben lassen könnten.

Falsche Theorien verstellen den Blick auf die Lösung

Handwerker sind Meister darin, Probleme und Fehlerquellen zu erkennen und Lösungen zu finden. Würden mehr Handwerksbetriebe diese Fähigkeit, praktische Probleme zu lösen, auf das gesellschaftliche Problem des Fachkräftemangels übertragen, wäre ihnen schnell klar, wo die komplexen Ursachen liegen.

Stattdessen werden falsche Theorien aufgestellt. Immer wieder wird das Problem mit der "Jugend von heute" begründet oder der demografische Wandel wird für das Fehlen qualifizierter Handwerker verantwortlich gemacht. Wer so denkt, sieht sich natürlich als Opfer der Umstände und wird blind für den eigenen Handlungsspielraum. In der Praxis haben Handwerksbetriebe aber selbst in der Hand, ob sie für motivierte Nachwuchskräfte interessant sind.

Arbeitsbedingungen in Handwerk müssen attraktiv werden

Viele Handwerksunternehmen sind nicht auf die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter ausgerichtet. Sie vergeben unerwünschte Aufgaben an Mitarbeiter, die sich dafür gar nicht zuständig fühlen, bei Fehlern erfahren junge Kräfte eine respektlose Behandlung. Wenn solche Betriebe auf dem Arbeitsmarkt mit Konzernen in anderen Bereichen konkurrieren, die ihren Mitarbeitern attraktive Bedingungen bieten (Willkommensfeiern, Betriebsrat, spannende Aufgaben, etc.), ist es nur logisch, dass junge Menschen sich gegen eine Karriere im Handwerk entscheiden. Es gibt aber auch positive Beispiele für einen neuen Weg. Handwerksbetriebe, die ihren Mitarbeitern ein angenehmes Arbeitsumfeld bieten, können sogar Arbeitskräfte von anderen Firmen abwerben. Was machen diese Handwerksbetriebe anders?

Neue Wege gehen und Fachkräfte überzeugen

Noch immer gehen viele Handwerksunternehmen davon aus, dass 20 Euro pro Stunde für erfahrene Facharbeiter ein angemessener Lohn sind. Tatsächlich eignet sich diese Vergütung eher als ein Einstiegsgehalt, das mit der Zeit und wachsender Erfahrung auf bis zu 4.500 Euro im Monat anwachsen sollte. Wer das verstanden hat und seinen Mitarbeitern eine attraktive Vergütung bietet, wird auch zukünftig qualifizierte Mitarbeiter finden.

Doch ein Unternehmen zeichnet sich nicht allein durch die Höhe des gezahlten Gehalts aus. Im Zeitalter zahlreicher Innovationen und technologischer Fortschritte wünschen sich junge Talente, dass auch das Handwerk an diesen Entwicklungen teilnimmt. Sperrt sich ein Betrieb gegen jegliche Veränderung, wird er viele potenzielle Mitarbeiter verlieren.

Nicht zuletzt muss der Impuls, neue Mitarbeiter zu gewinnen, vom Unternehmen selbst kommen. Es reicht nicht mehr aus, auf die Politik zu hoffen. Denn die Politik ist nicht allein zuständig für Lösungen. Die Betriebe selbst müssen in ihr Bild nach außen investieren - beispielsweise, indem sie in Werbung und geeignete Maßnahmen der Mitarbeitergewinnung Geld stecken. Wer hier nicht an den falschen Stellen spart, wird auf lange Sicht mit tollen Mitarbeitern belohnt.

Über A&M Unternehmerberatung:

Marvin Flenche und Alexander Thieme sind die Gründer der A&M Unternehmerberatung GmbH. Die Agentur hat sich auf Fachfirmen rund ums Haus spezialisiert und ermöglicht Unternehmen mit Hilfe von Onlinemarketing, Planbarkeit und Wachstum durch mehr Kundenanfragen und qualifizierte Mitarbeiter. Weiter Informationen über: https://www.am-beratung.de

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