Berlin - Mit einer überlebensgroßen Babyflasche und einem schlecht gelaunten Nikolaus hat die humanitäre und entwicklungspolitische Organisation Aktion gegen den Hunger dem Großkonzern Nestlé heute eine Rute und eine von über 77.000 Menschen unterzeichnete Petition übergeben.
05.12.2023 - 16:00:50Rute für Nestlé: 77.270 Menschen fordern Nestlé: Stopp deine Werbung für Babymilch!. Die Aktion ist Teil der Kampagne "Nestlé: Stopp deine Werbung für Babymilch", mit der Aktion gegen den Hunger mit Unterstützung von WeAct, der Petitionsplattform von Campact, Nestlé dazu auffordert, sich an die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation zu halten und verantwortungslose Werbung von Babymilch einzustellen.
"Nestlé ist der weltweite Marktführer im Vertrieb von Muttermilchersatzprodukten und animiert Eltern mit ausgeklügelten Marketingtaktiken dazu, ihre Babys mit Flasche statt mit Muttermilch zu füttern. Vor allem im Globalen Süden, wo viele Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser haben, ist das hochgefährlich. Wird das Pulver mit bakteriell verunreinigtem Wasser angerührt, können Babys lebensgefährliche Durchfallerkrankungen bekommen. Jedes Jahr sterben rund 600.000 Kinder, weil sie nicht gestillt werden. Nestlé weiß das - und wirbt trotzdem weltweit für dieses Produktsegment", erklärt Laura Wagener, Campaignerin bei Aktion gegen den Hunger.
Durch jahrzehntelanges aggressives Marketing ist der Konsum von Flaschennahrung auf der ganzen Welt massiv angestiegen: Nur knapp die Hälfte aller Kinder werden entsprechend der WHO-Empfehlungen gestillt, während allein in den letzten zehn Jahren die Werbe-Etats der Babynahrungs-Hersteller um 164 Prozent gestiegen sind. Dabei ist wissenschaftlich unstrittig, dass Muttermilch die gesündeste Nahrung für Babys ist.
Verantwortungsloses und unethisches Marketing
"Muttermilchersatzprodukte haben absolut ihre Daseinsberechtigung, wenn Frauen nicht stillen können oder wollen", betont Wagener. "Was wir anprangern, ist die manipulative Werbung für Babymilch, die Eltern beeinflusst und verunsichert, sodass Mütter aufgrund irreführender Informationen das besonders gesundheitsfördernde Stillen grundlos einschränken oder ganz aufgeben."
Neue Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" belegen, dass Babymilchhersteller wie Nestlé mit ihrer Werbung gezielt Eltern auf der ganzen Welt manipulieren, um künstliche Babymilch zu verkaufen.
Der Milchkodex der Weltgesundheitsorganisation untersagt zum Schutz von Kleinkindern seit 1981 daher alle Marketingaktivitäten für künstliche Babymilch für Kinder bis zum Alter von drei Jahren. Trotz einiger Fortschritte verstößt Nestlé nach wie vor gegen die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation.
Mit der Kampagne "Nestlé: Stopp deine Werbung für künstliche Babymilch!" fordert Aktion gegen den Hunger mit Unterstützung von WeAct, der Petitionsplattform von Campact, den multinationalen Lebensmittelkonzern dazu auf, Milchkodex der Weltgesundheitsorganisation endlich vollumfänglich umzusetzen. Mehr als 77.200 Menschen haben die Petition unterschrieben, die nach der Protestaktion an Nestlé übergeben wird.
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Lisa Paping, Pressereferentin von Aktion gegen den Hunger
Laura Wagener, Campaignerin von Aktion gegen den Hunger
Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 55 Ländern und Regionen aktiv ist und über 28 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.990 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.
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