Manifestübergabe, BMFSFJ

Berlin - Es fehlt an allem: an Mitteln für Maßnahmen der Prävention und des Gewaltschutzes, an Frauenhausplätzen, an Bereitschaft, das Erforderliche zu tun.

23.11.2023 - 14:30:00

Manifestübergabe im BMFSFJ: WirALLE gegen Gewalt an Frauen. Mit ihrem Manifest "WirALLE gegen Gewalt an Frauen" wenden sich ab heute von häuslicher Gewalt Betroffene im Verbund mit Organisationen der Zivilgesellschaft an Politik und Öffentlichkeit - ein Weckruf, der gesamtgesellschaftlich beantwortet werden muss.

Es ist ein Novum: Erstmals haben sich von häuslicher Gewalt Betroffene mit zahlreichen Fachexpertinnen und Fachexperten sowie mit zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Manifest "WirALLE gegen Gewalt an Frauen" überreichen sie am heutigen Donnerstag an Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Zu den Verfasserinnen des Manifests gehören zusammen mit den Betroffenen-Initiativen, #DieNächste, One Billion Rising München e. V. und #T.o.B.e. e. V., die Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking (KIS) Leipzig, die Union deutscher Zonta Clubs und UN Women Deutschland.

Breite zivilgesellschaftliche Unterstützung

Insgesamt 77 Organisationen und Institutionen aus unterschiedlichsten Bereichen der Zivilgesellschaft zählen zu den Erstunterzeichnenden. "Die breite Unterstützung freut uns sehr. Denn passiert ist von Seiten des Bundes und der Länder viel zu wenig - trotz Mahnungen durch GREVIO, trotz Alternativbericht des Bündnis Istanbul Konvention und trotz ambitionierter Koalitionsvereinbarung", stellt Katja Kamphans, Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs, fest. "Inzwischen brechen zunehmend mehr Überlebende häuslicher Gewalt ihr Schweigen, tauschen sich untereinander aus, klären öffentlich über ihre Situation auf und fordern Mitsprache und Respekt. Gemeinsam stellen wir uns konsequent an ihre Seite und hinter ihre Forderungen", so Katja Kamphans.

Betroffene und Facheinrichtungen gehören an alle Entscheider-Tische

Das gemeinsame Manifest ruft Politik und Gesellschaft mit konkreten Forderungen zur Umsetzung von Maßnahmen des Gewaltschutzes, der Täterarbeit und der Prävention zu einem gleichberechtigten, partnerschaftlichen Miteinander und zu Solidarität mit den Betroffenen auf. Kernforderung ist die Beteiligung der Betroffenen und Facheinrichtungen an der konsequenten Umsetzung der Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Dazu Susanne von Bassewitz, Advocacy-Beauftragte der Union deutscher Zonta Clubs: "Als Expertinnen in eigener Sache wissen Betroffene nur allzu genau, wo trotz geltender Rechtslage bedrohliche Lücken in der Umsetzung der Istanbul-Konvention bestehen. Sie an allen notwendigen Entscheidungsprozessen zu beteiligen, mit ihnen zu reden anstatt über sie, ist überfällig", so die Mitinitiatorin von Zonta Says No.

Prävention ausbauen

Dasselbe gelte auch für Facheinrichtungen etwa der Täter- und der Präventionsarbeit. "Initiativen wie Respekt! oder StoP Stadtteile ohne Partnergewalt e.V. sind unbedingt auszubauen. Sie liefern längst eine vielversprechende Blaupause dafür, wie die Verhütung von Gewalt gegen Frauen gelingen kann", sagt Susanne von Bassewitz. Seit vielen Jahren setzt sich Zonta, auch auf Europaebene, für die konsequente Umsetzung der Istanbul-Konvention ein. Zahlreiche Zonta-Clubs fördern vor Ort die Arbeit von Frauenhäusern, Hilfe- und Beratungsstellen sowie Präventionsprojekten. Für die gemeinsamen Forderungen aus dem Manifest erhalten die Zontians auch auf lokaler Ebene viel Rückenwind.

Ab dem 25. November wird Deutschland orange

Mit insgesamt 138 Zonta Clubs und rund 4.000 Mitgliedern ruft die Union deutscher Zonta Clubs auch in diesem Jahr dazu auf, endlich hinzuschauen und zu handeln. So sorgen bundesweit in zahlreichen Städten und Kommunen orange Zeichen für Aufmerksamkeit und Dialog zum Thema - beispielsweise in Gestalt von Parkbänken, oder in Gestalt von Schuhpaaren, die für jeden Femizid stehen. Dabei kann Zonta auch in diesem Jahr auf die Unterstützung starker Kooperationspartner bauen, darunter Deutschlands Top-Fußballvereine: Der BVB und Borussia Mönchengladbach setzen mit Aktionen im Stadion klare Statements gegen Gewalt an Frauen. Der FC Bayern München lässt die Allianz Arena erneut in Orange erstrahlen.

Weitere Informationen

Das Manifest "Wir ALLE gegen Gewalt an Frauen"

Das Manifest ist im Wortlaut hier zu lesen und kann online von allen Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern unterschrieben werden, die es unterstützen möchten: https://wiralle.org/

Nach wie vor aktuell und ohne Antwort

Lesen Sie hier den offenen Brief an Bundeskanzler Scholz aus dem vergangenen Jahr.

Mehr zu Zonta Says NO, auch zum Hören

Mehr zu Zonta Says NO finden Sie unter www.zontasaysno.de. Unter Google Maps können Sie sich einen Überblick über die bundesweiten Orange The World Aktionen von Zonta ab dem 25. November verschaffen:

Der von Grabarz & Partner zusammen mit Studio Funk produzierte und gesponserte Zonta Says NO Radiospot "Ich habe gehört" schafft ein eingängiges Hörmoment. Er steht allen Sendern für die Ausstrahlung zur freien Verfügung.

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