Medikationsfehler, Menschenleben

Baierbrunn - Anmoderation: Medikationsfehler passieren in Deutschland jeden Tag.

11.07.2024 - 12:00:02

Über Medikationsfehler reden - Menschenleben retten / Wie wir dazu beitragen, Fehler zu reduzieren. Auch digitale Angebote können helfen. Über diese Fehler soll zukünftig mehr geredet werden, damit weniger Patientinnen und Patienten darunter leiden müssen. Meine Kollegin Petra Terdenge spricht darüber mit Professor Kai Kolpatzik, er ist Arzt, Gesundheitswissenschaftler und wissenschaftlicher Leiter des Wort & Bild Verlags, in dem die Apotheken Umschau erscheint.

Sprecherin: Herr Kolpatzik, bisher sind Medikationsfehler ein Tabuthema, wie wollen Sie das ändern?

"Konkret sprechen wir über 2.500 vermeidbare Todesfälle durch Medikationsfehler jährlich in Deutschland. Was wir brauchen ist eine offene Fehlerkultur, in der transparent über Fehler gesprochen wird. Dafür haben wir eine Broschüre geschrieben, um diesen Anstoß zu geben, in der 16 mutige Menschen aus Politik, Ärzteschaft, Apothekerschaft, Patienten offen einen Fehler berichten, der ihnen passiert ist."

Sprecherin: Was muss sich ändern, damit weniger Medikationsfehler passieren?

"Wir wollen konkret davon wegkommen, dass wir in Deutschland und in der Medizin den oder die Schuldigen suchen, die einen Fehler gemacht haben, sondern wir müssen uns die Rahmenbedingungen anschauen, die überhaupt dafür gesorgt haben, dass ein Fehler passieren konnte, dies analysieren und dann vermeiden, dass sie ein zweites Mal passieren. Deswegen gehen wir auch auf die Gesundheitsberufe wie auch die Patientinnen und Patienten zu und haben das als zentrales Thema für die Apotheken Umschau gemacht und klären dort die Leserschaft aktiv auf, was sie selber tun können."

Sprecherin: Ein Ansatz sind Fehlermeldesysteme in Krankenhäusern...

"... die müssen aber auch gelebt werden. Die müssen aktiv genutzt werden, die müssen analysiert werden, so dass man aus einem Fehler lernen kann, dass ein Fehler auf keinen Fall ein zweites Mal passiert. Dafür brauchen wir zum einen eine Fehlerkultur, eine offene Fehlerkultur, aber auf der anderen Seite auch, dass wir in die Ausbildung gehen der Pharmaziestudierenden, der Medizinstudierenden, in die Gesundheitsberufe, Pflegefachkräfteausbildung. Dort müssen wir rein, um zukünftig Fehler zu vermeiden."

Sprecherin: Auch der mündige Patient oder die mündige Patientin ist gefragt. Was können wir tun?

"Als Patient kann ich sehr viel tun. Ich muss vor allen Dingen wissen, dass Fehler passieren und dass es falsche Dosierungen, Doppelmedikationen gibt. Das ist der erste Schritt, und wir wollen dazu beitragen, indem wir in der Apotheken Umschau eine Postkarte entwickelt haben mit sechs einfachen Fragen wie eine Checkliste: worauf muss ich achten, was muss ich wissen, damit bei mir keine Fehler im Bereich der Medikation, der Arzneimitteltherapie passieren."

Sprecherin: Inwiefern können digitale Angebote helfen, Fehler zu vermeiden?

"Anfang 2025 wird die elektronische Patientenakte in Deutschland verpflichtend eingeführt und auch inhaltlich gefüllt werden. Dadurch versprechen wir uns, dass Doppelmedikationen nicht mehr auftreten. Wir brauchen auch einen digitalen Impfpass, wo auch die Impfungen aufgeführt werden, dran erinnert wird und vor allem auch dort keine Doppelimpfungen passieren."

Sprecherin: Gibt es auch digitale Hilfe, um die Übersicht bei meinen Medikamenten nicht zu verlieren?

"Was wir bereits haben auf apotheken-umschau.de, unserer Webseite, ist ein Wechselwirkungs-Check, der mir genau sagt, gerade wenn ich mehrere Medikamente einnehmen muss: worauf muss ich achten, wenn ein Medikament mit dem anderen potenziell in eine Verbindung tritt, und da kriege ich konkrete Hilfe und Unterstützung."

Vielen Dank Professor Kai Kolpatzik, Arzt und Gesundheitswissenschaftler.

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