Als prominentester Einwohner verband Harald Glööckler in einem Ort in der Pfalz jahrelang Exzentrik mit Weinstraßenromantik.
20.08.2023 - 12:31:11Kiez statt Kirchheim - Harald Glööckler zieht nach Berlin. Nun zieht der Promi wieder nach Berlin. Der Wechsel hat auch einen privaten Grund.
Dieser Umzug fällt Harald Glööckler nicht leicht. Opulente Möbel und das sonstige Interieur hat der schillernde Modemacher in den vergangenen Tagen aus seinem bisherigen Domizil in der Pfalz abtransportieren lassen. Denn: Herr Glööckler verlässt das romantische Kirchheim und zieht in das pulsierende Berlin. «Ich brauche die Energie der Großstadt», sagt der TV-Promi.
Der Satz hallt nach in dem großen kahlen Zimmer. Das «Chateau Pompöös» wirkt wie ein leergeräumtes Schloss. Darin sitzt Glööckler auf einem der letzten Stühle. Der Rest ist schon weg. In Berlin. Kiez statt Kirchheim.
«Eine Ewigkeit» wollte der Kult-Designer eigentlich nach seinem für viele überraschenden Umzug von Berlin 2015 in der Pfalz bleiben. Die Ewigkeit dauerte acht Jahre. «Wenn man nicht mehr glücklich ist, muss man loslassen - auch von Dingen, von denen man dachte, sie dauern ewig», sagt Glööckler. Er bewohnte das Zwölf-Zimmer-Haus mit seinem Mann Dieter Schroth. Derzeit läuft die Scheidung. «Für einen allein ist das Haus zu groß», sagt der 58-Jährige. «Es war am Ende keine Ewigkeit, aber es war schön. Der Umzug fällt mir nicht leicht.»
Nicht der erste Umzug
Angesichts des Interieurs gilt das doppelt. Ein Tisch, der zu lang war für den Aufzug in Berlin, musste mithilfe eines Krans in die neue Wohnung gewuchtet werden. Die riesigen Gemälde wanderten zwischen den Treppen an Seilen nach oben. Doch keine Wohnung ist so groß wie ein Haus. «Einen Teil werde ich einlagern, einen anderen Teil werde ich verkaufen.» Die Mühen des Ortswechsels erträgt der in Maulbronn (Baden-Württemberg) geborene Glööckler mit demonstrativem Gleichmut. «Ich bin so oft umgezogen - auf einmal mehr kommt es da nicht an.»
Glööckler hat sich einst beim Teleshopping einen Namen gemacht und entwirft unter dem Begriff «Pompöös» von Mode und Schmuck über den Hundenapf mit Krönchen bis zur Tapete fast alles. Make-up, glitzernde Kleidung und ein pechschwarzer Bart sind zu Markenzeichen geworden. Er war im Dschungelcamp und stellt bei Modemessen und in Museen aus. Beim Gang durch das leere Haus in Kirchheim lässt er sich von RTLzwei filmen. Marke und Mensch gehen manchmal ineinander über. Und doch, betont Glööckler, ziehe er da eine klare Trennlinie.
Diese Linie verlief in den vergangenen Jahren auch zwischen Kirchheim und Berlin. Das rund 2000 Einwohner zählende Weindorf sei «der richtige Ort zur richtigen Zeit» gewesen. Aber, so scheint es, man kann Glööckler aus Berlin bekommen - aber Berlin nicht aus Glööckler. «In der Pfalz habe ich das pulsierende Leben vermisst», sagt er. Berlin erfinde sich immer wieder neu. «Das haben wir gemeinsam.»
Alles für die Schönheit
Gelegentlich geht das Neuerfinden auch über das Äußere - erst kürzlich ließ Glööckler sich Fett von Bauch und Taille absaugen, um damit die Brustpartie besser zu formen. «Man kann immer gut aussehen - aber mit zunehmendem Alter braucht man immer länger dazu», sagt der Designer. So ließ er sich unter anderem die Wangen anheben und das hautstraffende Mittel Botox spritzen. Kommentare darüber, sagt er, interessieren ihn «schon lange» nicht mehr.
In Kirchheim ist mancher traurig, dass der Künstler den Ort verlässt. «Wenn man ihn traf, war er immer freundlich», sagt einer seiner Nachbarn, der namentlich nicht genannt werden will. «Er hat Kirchheim überregional bekannt gemacht.» Bürgermeister Kay Kronemayer sagte der Zeitung «Die Rheinpfalz», Glööckler sei unter anderem für seinen herzlichen Umgang mit den Sternsingern bekannt und auch als Nachbar gut gelitten gewesen. «Ich finde es wirklich schade, dass er uns verlässt, und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.»
Glööckler hatte in Kirchheim das Grün vor der Tür, aus einigen Fenstern sah er Weinberge. In Berlin will er mit seinem Hündchen Billy King künftig wieder mehr Glamour erleben. Es ist damit zu rechnen, dass er die Öffentlichkeit daran teilnehmen lässt.