Alleskönner, Thriller-Produzent

Als einer der größten Produzenten der Musikgeschichte arbeitete er mit unzähligen Weltstars zusammen.

04.11.2024 - 11:10:59

Der Alleskönner: «Thriller»-Produzent Quincy Jones ist tot. Nun ist Quincy Jones im Alter von 91 Jahren gestorben.

  • Jones galt als Alleskönner. An fast allen Facetten der Musikbranche versuchte er sich. (Archivbild) - Foto: Paul Buck/EPA/dpa

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  • Jones kannte Rang und Namen im amerikanischen Entertainment. (Archivbild) - Foto: Ursula Düren/dpa

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  • Quincy Jones starb am Sonntagabend im Alter von 91 Jahren. (Archivbild) - Foto: Dominic Favre/KEYSTONE/dpa

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  • In seiner Karriere gewann er insgesamt 28 Grammys, für 80 Grammys war er nominiert. (Archivbild) - Foto: Piotr Wittman/PAP/EPA/dpa

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  • Quincy Jones galt als Pate von Popstar Michael Jackson. (Archivbild) - Foto: Doug Pizac/AP/dpa

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  • Im Februar 1991 gewann er sechs Grammys. Er konnte die goldenen Trophäen kaum gleichzeitig in den Armen halten. (Archivbild) - Foto: Susan Ragan/AP

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Jones galt als Alleskönner. An fast allen Facetten der Musikbranche versuchte er sich. (Archivbild) - Foto: Paul Buck/EPA/dpaJones kannte Rang und Namen im amerikanischen Entertainment. (Archivbild) - Foto: Ursula Düren/dpaQuincy Jones starb am Sonntagabend im Alter von 91 Jahren. (Archivbild) - Foto: Dominic Favre/KEYSTONE/dpaIn seiner Karriere gewann er insgesamt 28 Grammys, für 80 Grammys war er nominiert. (Archivbild) - Foto: Piotr Wittman/PAP/EPA/dpaQuincy Jones galt als Pate von Popstar Michael Jackson. (Archivbild) - Foto: Doug Pizac/AP/dpaIm Februar 1991 gewann er sechs Grammys. Er konnte die goldenen Trophäen kaum gleichzeitig in den Armen halten. (Archivbild) - Foto: Susan Ragan/AP

Als Quincy Jones sich im Februar 1991 mit seinen sechs Grammy-Gewinnen des Abends vor die Fotografen stellte, konnte er die goldenen Trophäen kaum gleichzeitig in den Armen halten. In seiner musikalischen Karriere über sieben Jahrzehnte konnte sich der Komponist und Produzent vor dem wichtigsten Preis der Branche kaum retten. 28 Grammys und 80 Grammy-Nominierungen wurden es insgesamt in seiner Karriere. Mit seinen Arrangements traf Jones den musikalischen Nerv seiner Zeit, im Jazz, im Pop und im Soul. Nun ist er im Alter von 91 Jahren in Bel Air in Los Angeles gestorben.

Mit Leichtigkeit schien Jones an die Seite der mitunter größten Namen im Musikgeschäft zu treten, um mit ihnen an den Hits von morgen zu basteln. Auf ihn setzten Miles Davis, Count Basie und Ray Charles, Frank Sinatra und Aretha Franklin, Peggy Lee und Paul Simon. Seine wohl wichtigste Wegmarke war aber das von ihm produzierte Album «Thriller» von 1982, das Michael Jackson zum «King of Pop» aufsteigen ließ und zum meistverkauften Album aller Zeiten wurde.

Jones galt als Pate von Michael Jackson

Im Mainstream-Pop wird Jones vor allem als Pate von Jacksons besten Titeln in Erinnerung bleiben. Schon für das Debut «Off the Wall» von 1979 saßen die beiden zusammen im Studio, und auch bei «Bad» von 1987 zog Jones die Strippen im Hintergrund. Doch in diesen Jahren war der Mann aus Chicago, der auch in Seattle aufwuchs und dann nach New York zog, bereits durch höchste Sphären des Jazz geglitten. Clifford Brown, Tommy Dorsey, Oscar Pettiford und Dinah Washington engagierten Jones, 1956 ging er mit Dizzy Gillespies Big Band auf Tour.

Vielleicht war es der damals noch unbekannte Pianist und Sänger Ray Charles, der Jones musikalisch so richtig in Fahrt brachte. In Seattle spielten die beiden als Teenager Jones zufolge an einigen Abenden oft mehrere Auftritte hintereinander, die in Bebop-Sessions bis tief in die Nacht übergingen. Jones' Album «Body Heat» von 1974 schaffte es später in die Top Ten der Billboard-Charts, weitere Alben kamen unter die oberen 20 Platzierungen. Nach der Diagnose eines lebensgefährlichen Aneurysmas im Gehirn, musste er sein Trompetenspiel allerdings einstellen.

Jones galt als Alleskönner

Zusammen mit Miles Davis sei Jones der «einzige Überlebende der Bebop-Ära, der zeitgenössisch geblieben ist und weiter einen Einfluss auf die heutige Musik hatte», schrieb Musikkritiker Nelson George. «Du machst deine Fehler und lernst, wie man an das gute Zeug kommt», zitiert die Recording-Academy Jones auf ihrer Website. Mit seiner Ernennung als Vizepräsident bei Mercury Records wurde er 1961 als erster Afroamerikaner musikalischer Leiter eines großen US-Plattenlabels.

Jones galt als Alleskönner. An fast allen Facetten der Musikbranche versuchte er sich. Er führte eine Band an, trat als Solo-Künstler und Nebenmann auf, schrieb Songs, produzierte und arrangierte, er leitete ein Plattenlabel und komponierte Filmmusik. Dazu schrieb er Bücher, brachte Spielfilme auf die Leinwand und entwickelte TV-Serien mit. Beispiele sind der Soundtrack zu «Die Farbe Lila» von Steven Spielberg, die Serie «Der Prinz von Bel Air», bei der er als Produzent fungierte, und die Musikzeitschriften «Vibe» und «Spin», dessen Herausgeber er war. Unter der karitativen Arbeit blieb vor allem die Benefiz-Single «We Are the World» mit Jackson und Lionel Richie in Erinnerung.

Viele nannten in einfach «Q»

Über die Jahre begegnete Jones den Beatles und Prince, David Bowie und Rapper Tupac Shakur, aber auch Malcolm X, Elon Musk, Truman Capote und Buzz Aldrin. Nicht alle seiner oft sehr blumigen Anekdoten mit diesen Prominenten lassen sich unabhängig überprüfen - lehnte er es etwa wirklich ab, von Frank Sinatra mit Marilyn Monroe verkuppelt zu werden, wie er im Interview mit der Zeitschrift «GQ» im Februar 2018 erklärte?

Auch aus seinen vielen Freundinnen und Liebhaberinnen - es sollen Dutzende gewesen sein - machte Jones kein Geheimnis. Seine sieben Kinder aus drei Ehen und zwei weiteren Beziehungen lassen ahnen, dass Jones auch im Hinblick auf Frauen ein Hansdampf in allen Gassen sein konnte.

Jones kannte Rang und Namen im amerikanischen Entertainment, und wäre es nach ihm gegangen, hätte ihn der frühere Präsident Barack Obama zum Kulturminister ernannt. Das Amt gibt es in den USA bisher nicht. Doch wenn jemand diesen Posten verdient hätte, wäre es vermutlich Quincy Delight Jones jr. gewesen - der musikalische Alleskönner, den viele im Geschäft einfach «Q» nannten.

@ dpa.de