Köln - Die Rallye Zentraleuropa mit Wertungsprüfungen (WP) in Deutschland, Österreich und Tschechien hat für M-Sport Ford eine Menge Herausforderungen bereitgehalten.
21.10.2024 - 11:45:41M-Sport Ford hat sich mit dem Puma Hybrid Rally1 beim WM-Lauf auf deutschem Boden erfolgreich durchgekämpft. Nach den ersten beiden Prüfungen, die bereits am Donnerstagnachmittag nahe des Startorts Prag auf dem Programm standen, lief es für Adrien Fourmaux und Copilot Alex Coria noch gut: Die beiden Franzosen behaupten sich mit ihrem über 368 kW (500 PS) starken Ford Puma Hybrid Rally1 in der Spitzengruppe. Als Sechstplatzierte trennten sie nur 2,4 Sekunden von dem Führenden. Ihre belgischen Teamkollegen Grégoire Munster/Louis Louka behaupteten den neunten Rang.
Am Freitag stießen beide Crews jedoch auf Probleme: An ihren Turbo-Allradlern setzte das Hybridsystem aus, das temporär bis zu 100 kW (136 PS) beisteuert. Erschwerend kam hinzu, dass in der mittäglichen Service-Pause - einem sogenannten Remote-Stop - kaum mehr als das Wechseln der Reifen zugelassen war. Damit mussten beide Teams den Leistungsnachteil bis ins Etappenziel mitschleppen. Erst im Service-Park, der im bayerischen Karpfham seine Zelte aufgeschlagen hatte, sorgten die flinken Mechaniker von M-Sport für Abhilfe. Fourmaux lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz sieben, Munster folgte ihm auf der achten Position.
Der Belgier konnte danach eine Aufholjagd starten und hielt sich auf den schwierigen, zum Teil nassen und sehr rutschigen Asphaltwegen aus allen Schwierigkeiten heraus. Sowohl am Samstag, der sechs WP auf österreichischem Boden umfasste, als auch am Sonntag mit vier Prüfungen rund um Passau wartete Munster mit konstant schnellen Zeiten auf. Im Ziel der 18. und letzten Wertungsprüfung hatte er sich wieder bis auf die fünfte Position vorgearbeitet, damit das beste Ergebnis seiner bisherigen WM-Karriere bestätigt und mit zehn WM-Zählern sogar sein bislang höchstes Punkte-Resultat eingefahren. Vor dem Saisonfinale in Japan rückte Munster in der Fahrerwertung dadurch in die Top-10 vor.
Für Adrien Fourmaux hatte der WM-Lauf im deutsch-österreichisch-tschechischen Dreiländereck weiteres Ungemach in petto. Gleich zu Beginn des Samstags sorgten die Differenziale seines Rallye-Fahrzeugs für ein schwieriges Fahrverhalten. In der ersten Tagesprüfung rutschte der Franzose in eine nasse Wiese, eine WP später traf er eine Wand und musste mit beschädigtem Hybrid- und Auspuffsystem vorzeitig aufgeben. Am sogenannten Super-Sonntag meldete er sich dafür umso vehementer mit einer souveränen Bestzeit zurück, auf der "Power-Stage" fuhr der 29-Jährige die fünftschnellste Zeit. Insgesamt konnte Fourmaux auf diese Weise noch sechs WM-Punkte retten. Sein fünfter Rang in der Fahrerweltmeisterschaft ist damit abgesichert.
Jourdan Serderidis und sein französischer Copilot Frédéric Miclotte erlebten beim Asphaltdebüt des Griechen eine unproblematische WM-Rallye mit dem gut 279 kW (380 PS) starken Ford Puma Rally1 ohne Hybridsystem. Im Ziel behaupteten sie den 20. Rang und haben damit ihr selbst gestecktes Ziel erreicht. In der WRC2-Kategorie ließen William Creighton/Liam Regan immer wieder mit Top-10-Zeiten aufhorchen. Bis auf einen Reifenschaden erlebten sie mit dem rund 213 kW (290 PS) starken Ford Fiesta Rally2 eine fehlerfreie Veranstaltung. Als Neunte der WRC2-Klasse sammelten die Junioren-Weltmeister des Vorjahres am Ende ihrer Lernsaison ein weiteres Punkteresultat ein.
"Das war ein schwieriges Wochenende und eine WM-Rallye, die auf den ersten Blick nicht zu unseren stärksten Auftritten in der laufenden Saison zählt - tatsächlich können wir aber einige positive Erkenntnisse mit nach Hause nehmen", analysiert M-Sport-Teamchef Richard Millener. "Grégoire Munster hat mit Rang fünf sein bisher bestes WM-Ergebnis von der Rallye Sardinien wiederholt und darüber hinaus mit zehn WM-Punkten eine so große Ausbeute eingefahren wie noch nie zuvor. Adrien Fourmaux konnte am Sonntag zeigen, dass er auch auf Asphalt zu den Schnellsten zählt. Insgesamt hat das Team die großen logistischen Herausforderungen dieser Rallye, die durch drei verschiedene Länder führte, fantastisch gemanagt. Jetzt freuen wir uns auf das Saisonfinale in Japan, wo wir das Jahr mit einem Höhepunkt abschließen wollen."
Grégoire Munster / Louis Louka (B/B, Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 13). Platz: 5; WM-Rang: 10.
"Mit der wechselhaften Witterung und den verschiedenen Charakteristiken der Wertungsprüfungen haben wir eine ziemlich schwierige Rallye erlebt und uns am Ende ganz gut geschlagen", so Munster. "Wir konnten die Abstimmung unseres Ford Puma Hybrid Rally1 je nach äußeren Bedingungen weiter verbessern und haben dabei auch schon daran gedacht, was uns in Japan erwarten wird. Wie auf Sardinien brachten wir erneut den fünften Platz heim. Alles in allem können wir damit auf ein recht erfolgreiches Wochenende zurückblicken."
Adrien Fourmaux / Alexandre Coria (F/F, Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 16); Platz: 32; WM-Rang: 5.
"Nach den Schwierigkeiten am Freitag und Samstag haben wir nicht das Ergebnis erreicht, das wir uns vorgestellt hatten - im Vorjahr konnten wir bei dieser Rallye noch die WRC2-Wertung gewinnen", so Fourmaux. "Als unser Auto wieder korrekt funktionierte, haben wir sofort eine Bestzeit gesetzt, die Sonntagswertung auf Rang drei abgeschlossen und zudem einen Extrapunkt auf der sogenannten Power-Stage errungen. Damit konnten wir unsere Schnelligkeit unter Beweis stellen."
Jourdan Serderidis / Frédéric Miclotte (GR/B, Ford Puma Hybrid Rally1, Startnummer 9); Platz: 20.
"Wir haben relativ kurzfristig entschieden, die Rallye Zentraleuropa mit einem Ford Puma Rally1 ohne Hybridsystem zu fahren - damit blieb uns auch wenig Zeit für die Vorbereitung", so Serderidis. "Mit Platz 20 haben wir genau das Ergebnis eingefahren, das wir uns zum Ziel gesetzt hatten. Ich werde auf die Rallye mit vielen tollen Erinnerungen zurückblicken."
William Creighton / Liam Regan (IRL/IRL, Ford Fiesta Rally2, Startnummer 30). Platz: 16 (WRC2: 9); WM-Rang (WRC2): 16.
"Eine schwierige Veranstaltung - ich bin wirklich froh, dass wir ohne größere Zwischenfälle durchgekommen sind und viel Erfahrung sammeln konnten", so Creighton. "In meiner ersten WRC2-Saison habe ich viel gelernt. Danke allen, die mir dies ermöglicht haben!"
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