Holzmedaille, Regen

Erstmals seit zwölf Jahren gibt es einen Mixed-Weltmeister im Skispringen, der nicht Deutschland heißt.

05.03.2025 - 17:58:41

«Holzmedaille» im Regen: Deutsche Mixed-Serie bei WM beendet. Das Quartett erlebt im Regen von Trondheim eine böse Überraschung.

Katharina Schmid zuckte mit den Schultern und verließ ratlos den Auslauf im Dauerregen von Trondheim. Das deutsche Skisprung-Mixed hat seine jahrelange Dominanz im WM-Mixed eingebüßt und bei der siebten Auflage des Wettbewerbs erstmals keine Medaille geholt. Beim dominanten Sieg von Gastgeber Norwegen belegten Schmid, Philipp Raimund, Selina Freitag und Andreas Wellinger nur den vierten Rang. 7,8 Punkte und damit etwas mehr als vier Meter fehlten auf Bronze-Gewinner Österreich.

Symbolisch für den schweren Tag im Granasen Skisenter stand die siebenmalige Weltmeisterin Schmid, die nicht über zwei Sprünge auf 111,5 und 109 Meter hinauskam. «Ich habe meine Position nicht ganz halten können. Die Spur wurde ruppig, das macht es mir dann noch schwerer», sagte die 28 Jahre alte Allgäuerin, die bei vier von fünf Titeln als Leistungsträgerin dabei war. Auch Silbergewinner Slowenien um Weltmeisterin Nika Prevc war zu stark.

Norwegen dominiert

Das deutsche Team erlaubte sich zu viele schwache Sprünge. Nur Raimund (138 Meter) und Wellinger (139 Meter) steigerten sich im zweiten Durchgang deutlich, doch für einen Podiumsplatz kam das zu spät. «Wenn man keine Medaille gewinnt, ist man natürlich enttäuscht», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ARD. Olympiasieger Wellinger fügte an: «Für den Moment ist es blöd, man möchte nie als Vierter heimgehen.»

Horngacher und Trainerkollege Heinz Kuttin sahen die Abstände nach oben von Sprung zu Sprung größer werden. Das norwegische Quartett Anna Odine Ström, Marius Lindvik, Eirin Maria Kvandal und Johann André Forfang dominierte den Wettbewerb und sicherte nach Einzel-Gold von Lindvik sowie Team-Gold der Frauen auf der Normalschanze den dritten WM-Titel. Die Skandinavier feierten mit der Landesfahne - Feuer-Fontänen brachten kurzzeitig Licht ins dunkle Nass.

Für Deutschland endet nach 4392 Tagen eine verblüffende Serie. 2015, 2017, 2019, 2021 und 2023 hatte das Quartett des Deutschen Skiverbands (DSV) jeweils Gold gewonnen - bei der Premiere im Jahr 2013 siegte Japan. Deutschland holte Bronze. 

«Jeder hat so einen Sprung liegengelassen. Die Jungs haben nochmal richtig angegriffen», kommentierte Freitag. «Wir haben ein paar mehr Fehler gemacht. Es ist schade, dass es bei der WM passiert ist.» So blieb nur die «Holzmedaille», wie es die 23 Jahre alte Sächsin ausdrückte.

Zweite WM-Woche noch ohne Medaille

Für das deutsche Skisprung-Team war die vierte WM-Entscheidung in Trondheim die erste ohne Medaille. Zuvor hatten Freitag und Wellinger jeweils eine Silbermedaille im Einzel sowie die Frauen um Freitag Bronze im Team von der Normalschanze gewonnen. Beim Teamspringen der Männer am Donnerstag (16.20 Uhr/ARD und Eurosport) sind Österreich und Norwegen favorisiert.

Deutschland bleibt in der zweiten Wettkampfwoche bislang ohne Podiumsplatz. Neben dem Skisprung-Mixed gab es auch vier Entscheidungen in der Langlauf-Loipe, in denen das Team von Bundestrainer Peter Schlickenrieder nichts mit den Medaillen zu tun hatte. Am Donnerstag haben die Nordischen Kombinierer im Teamwettbewerb beste Chancen.

@ dpa.de