Die USA-Reise der Nationalmannschaft stößt auf viel Kritik, auch von Trainerseite.
09.10.2023 - 11:31:53Nagelsmann versteht Kritik an USA-Reise. Bundestrainer Julian Nagelsmann versteht das als früherer Vereinscoach - und macht ein Geständnis.
Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann kann die massive Kritik am Zeitpunkt der USA-Reise der Fußball-Nationalmannschaft nachvollziehen.
Trotzdem will er seinen strapaziösen Premieren-Trip als DFB-Chefcoach mit längerem Flug und Jetlag sowie zwei Länderspielen gegen die USA und Mexiko auf dem Weg zur Heim-EM 2024 bestmöglich nutzen. Diese Botschaft richtete der 36-Jährige vor dem Abflug aus Frankfurt nach Boston auch an die 26 von ihm nominierten Akteure um Rückkehrer Mats Hummels.
«Wir haben alle eine große Verantwortung, die wir auch spüren, den besten Fußball für Deutschland zu spielen. Demnach sollten wir die Zeit nutzen und positiv damit umgehen», sagte Nagelsmann, der als DFB-Chefcoach die Nachfolge von Hansi Flick angetreten hat.
«Aus Vereinstrainersicht, da braucht man nicht rumzulügen, ist es relativ normal, dass man der Reise kritisch gegenübersteht. Das würde ich wahrscheinlich genauso sagen, wenn ich noch im Verein wäre», sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer Nagelsmann, der bis zum vergangenen März den FC Bayern trainierte.
Sein Münchner Nachfolger Thomas Tuchel etwa hatte deutliches Unverständnis an der Überseereise geübt. Die Spieler würden eine derartige Belastung mit einem etwas längeren Flug aber kennen. Nagelsmann hatte extra einen großen Kader berufen. Die Spieler sollen «maximal fit und gesund» wieder zurückkommen.
So müssen die vier Profis von Borussia Dortmund bereits einen Tag nach der Rückkehr aus Nordamerika freitagabends wieder in der Bundesliga gegen Werder Bremen antreten. Das habe man «natürlich im Hinterkopf». Er könne aber nicht schon vorab sagen, wer wie viel spielt.
Sein Anspruch sei es, auch gegen Mexiko «eine sehr gute Mannschaft» auf dem Platz zu haben. Wenn er jetzt schon sagen würde, «es spielt kein Dortmunder im zweiten Spiel», dann würde es hinterher heißen, er habe «gelogen», wenn er sie doch brauchen sollte.
Havertz fehlt zum Start
Das DFB-Tean wird zunächst ohne Offensiv-Spieler Kai Havertz zur Reise in die USA aufbrechen. Der 24 Jahre alte Profi vom FC Arsenal habe am Wochenende «eine kleine Zahn-Operation» gehabt, berichtete Nagelsmann. «Es ist nichts Wildes. Aber er braucht Erholung, bis vom Druck (am Kopf) her der Flug erlaubt wird. Er wird, Stand jetzt, am Mittwoch nachreisen», sagte Nagelsmann.
Ansonsten habe er «keine negativen Meldungen» von den weiteren 25 Akteuren erhalten, die er für die Länderspiele am kommenden Samstag (21.00 Uhr/RTL) in Hartford gegen die USA und am Mittwoch danach deutscher Zeit (2.00 Uhr/ARD) in Philadelphia gegen Mexiko nominiert hatte.
Auch der Dortmunder Rückkehrer Mats Hummels werde «voll spielen können», teilte Nagelsmann mit. Der 34 Jahre alte Abwehrspieler hatte am Wochenende das Bundesliga-Spiel des BVB gegen Union Berlin angeschlagen beendet. «Mats hat immer ein bisschen Wehwehchen. Er sucht im Spiel sehr die Zweikämpfe, kriegt da Schläge ab.»
Nagelsmann baut auf den Weltmeister von 2014, der zuletzt bei der EM 2021 für Deutschland spielte. «Wir brauchen Spieler, die Verantwortung übernehmen. Er hat viel Lust, wieder eine tragende Rolle zu spielen, wieder für den DFB zu spielen. Er wird Topleistung bringen können», bemerkte Nagelsmann. Er sei guter Dinge, dass ab Dienstag in Foxborough alle mitreisenden Akteure «trainingsfähig sind».