Sieg, Frankfurt

Der VfB Stuttgart liefert in Frankfurt einen weiteren Beweis seiner Stärke.

25.11.2023 - 20:38:14

Sieg in Frankfurt: Stuttgarter Lauf hält dank Undav an. Schiedsrichter Brych erlebt in seinem Rekordspiel einen schmerzhaften Abend.

Eingepackt in eine dicke Jacke marschierte Matchwinner Deniz Undav mit seinen Kollegen zum Stuttgarter Fan-Block und feierte den nächsten Coup des VfB in der Fußball-Bundesliga.

«Wir müssen den Lauf mitnehmen. Es war nicht unser bestes Spiel, aber wir haben Mentalität gezeigt und hart gekämpft», sagte Undav beim TV-Sender Sky, nachdem die Stuttgarter die Erfolgsserie von Eintracht Frankfurt gestoppt und sich selbst in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt haben. 

Dank eines Doppelpacks von Undav (1./45.+1 Minute) gewannen die Schwaben am Samstagabend mit 2:1 (2:1) und behaupteten nach zwölf Spieltagen mit 27 Punkten den dritten Tabellenplatz hinter Bayer Leverkusen und Bayern München. 

Für Schiedsrichter Felix Brych endete indes sein Bundesliga-Rekordspiel nach einer Verletzung vorzeitig in der Halbzeit. Beim Referee besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss. «Ich bin zweimal am Boden gelegen und dachte: Das kann nicht wahr sein. Ich bin weggeknickt. Ich habe schon gemerkt, dass es nicht gut ist im Knie», erklärte Brych.

VfB trifft sogar dreimal

Vor 58.000 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena traf Stuttgarts Waldemar Anton (26.) mit einem Eigentor zum zwischenzeitlichen Ausgleich für die Hessen, die zuvor acht Pflichtspiele nacheinander nicht verloren hatten. Mit 18 Zählern bleibt die Eintracht auf Rang sieben.

Beim Anpfiff von Brych, der mit seinem 344. Bundesliga-Einsatz den Rekord von Wolfgang Stark einstellte, fehlten im Frankfurter Fanblock hunderte Ultras. Mit der Aktion protestierten sie gegen einen ihrer Meinung nach unverhältnismäßigen Polizeieinsatz außerhalb des Stadions vor dem Spiel. Bei den heftigen Auseinandersetzungen setzte die Polizei eigenen Angaben zufolge auch Reizstoffe ein. 

Kaum lief die Partie, jubelten die Gäste. Undav traf nach nicht einmal 60 Sekunden mit seinem sechsten Saisontor zur Führung für den VfB, bei dem Top-Torjäger Serhou Guirassy knapp eine Stunde lang nur auf der Bank saß. 

«Das ist die Sicherheitsvariante. Er ist 24 Stunden nach Hause gereist, letztes Mal kam er auch von der Nationalmannschaft und hat sich verletzt», begründete Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß seine Entscheidung. 

Die Eintracht zeigte sich von dem frühen Schock unbeeindruckt und berannte unermüdlich das gegnerische Tor. Erst scheiterte Eric Junior Dina Ebimbe mit einem Schuss an VfB-Keeper Alexander Nübel, dann verfehlte Ansgar Knauff knapp das Ziel. 

Mitte der ersten Halbzeit wurden die Frankfurter für ihre Bemühungen belohnt. Eine Flanke von Philipp Max fälschte Stuttgarts Abwehrspieler Anton mit dem Kopf so unglücklich ab, dass sich der Ball als Bogenlampe über Nübel hinweg ins lange Eck senkte.

Brych muss bei Rekordspiel raus

Nach 34 Minuten musste dann Brych auf der Eintracht-Bank behandelt werden, nachdem er zuvor weggeknickt war. Der 48-Jährige konnte die Spielleitung zunächst zwar fortsetzen, doch nach dem Wechsel ging es für Brych wegen einer Knieverletzung nicht mehr weiter. Für ihn übernahm der Vierte Offizielle Patrick Schwengers.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Stuttgarter durch den zweiten Treffer von Undav erneut vorn. Der 27 Jahre alte Stürmer hatte kurz vor der Pause per Kopf getroffen. Wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung des Schützen wurde das Tor zunächst nicht gegeben. Der Videobeweis sorgte dann aber für Klarheit und Jubel bei den Gästen.  

Mit Wiederbeginn verdienten sich die Schwaben die erneute Führung, waren sie nun doch das aktivere Team. Der Eintracht fehlte es an Kreativität und Durchschlagskraft, um die ballsicheren Schwaben in Gefahr bringen zu können. 

Vielmehr hätte Guirassy in der Schlussphase das Ergebnis für die Gäste ausbauen können, doch der von einigen Vereinen umworbene Torjäger verfehlte mit einem Schlenzer um wenige Zentimeter sein 16. Saisontor. 

@ dpa.de