Der alte und «der neue Nowitzki» schauen beim zweiten WM-Spiel von Deutschlands Basketballern zu.
27.08.2023 - 13:02:31Schröder-Gala bei zweitem WM-Sieg - «Er war der Killer». Diese setzen gegen einen Medaillenanwärter ein sportliches Ausrufezeichen. Dank Dennis Schröder.
Nach dem grandiosen Sieg gegen den Olympiadritten Australien fielen sich die beiden Matchwinner Dennis Schröder und Maodo Lo ausgelassen in die Arme. Angeführt vom überragenden Kapitän Schröder und dem endlich wieder starken Lo haben die deutschen Basketballer im zweiten WM-Spiel auch dem Ausfall von Franz Wagner getrotzt und bei der Weltmeisterschaft in Japan ein großes sportliches Ausrufezeichen gesetzt.
Das Team von Bundestrainer Gordon Herbert besiegte Mitfavorit Australien am Sonntag in Okinawa mit 85:82 (49:44) und nimmt damit Kurs auf die Endrunde in Manila. Schröder legte in Abwesenheit des verletzt fehlenden Wagners 30 Punkte und acht Assists auf und wurde damit zum Matchwinner. Lo glänzte mit 20 Zählern und erzielte die letzten beiden Punkte zum zweiten Vorrundensieg.
Herbert: «Dennis war außergewöhnlich»
«Wir haben es als Team hinbekommen und einen guten Job gemacht», sagte Schröder nach seiner Basketball-Gala bescheiden. «Wir wussten, dass wir auch ohne Franz genug Qualität haben. Wir halten immer zusammen und geben immer alles auf dem Parkett», sagte der Point Guard von den Toronto Raptors. «Er war der Killer heute», sagte Lo über den phasenweise wie entfesselt aufspielenden Schröder.
Vor 6205 Zuschauern - darunter auch die deutsche Basketball-Legende Dirk Nowitzki - lieferten sich die beiden Mitfavoriten ein packendes Duell. Fiba-Botschafter Nowitzki klatschte und jubelte immer wieder voller Anerkennung für sein Heimatland, das die erste WM-Medaille seit 21 Jahren anstrebt. Zum zweiten Mal überhaupt ist Deutschland mit zwei Siegen in eine WM gestartet. Am Dienstag (9.30 Uhr/Magentasport) soll gegen Finnland die Vorrunde perfekt abgeschlossen und ein weiterer großer Schritt Richtung Philippinen, wo alle Spiele ab dem Viertelfinale stattfinden, gemacht werden.
«Dennis hat eine überragende individuelle Leistung innerhalb einer starken Teamleistung gezeigt. Er war außergewöhnlich», lobte Nationalcoach Herbert Anführer Schröder. Trotz des so wichtigen Erfolges blieb der Kanadier aber zurückhaltend. «Es sind erst zwei Siege. Wir sind noch nicht qualifiziert. Wir werden es heute genießen und dann geht es gegen Finnland.»
Einen Rückschlag hatte das deutsche Team in den Mittagsstunden hinnehmen müssen, als sich der Ausfall des am Knöchel verletzten NBA-Jungstars Wagner bestätigte. An seinem 22. Geburtstag war der Schlüsselspieler mit einem Geh-Stiefel an der Promenade von Okinawa unterwegs und dann in der Halle zwar dabei - aber nur im schwarzen Trainingszug als Zuschauer. Das Team von Bundestrainer Herbert muss hoffen, Wagner - der in den vergangenen Tagen als «neuer Nowitzki» tituliert wurde - schnell zurückzubekommen. Nach dem Sieg gab es für den enttäuschten Wagner immerhin ein Ständchen seiner Teamkollegen.
Starker Endspurt sorgt für erhofften Traumstart
An seiner Stelle begann der athletische Isaac Bonga, der damit in den Mittelpunkt rückte - doch nicht nur er. «Wir werden wahrscheinlich mehr Minuten von Dennis brauchen. Er hat gegen Japan die letzten zwölf Minuten nicht gespielt. Das heißt, er ist ausgeruht und motiviert», sagte Herbert vor Spielbeginn bei Magentasport. Und der bestens erholte Kapitän ging voran. Schröder saß über die kompletten 40 Minuten kaum auf der Bank und übernahm die volle Kontrolle über die Offensive.
18 Punkte und fünf Vorlagen verbuchte der 29 Jahre alte Aufbauspieler bereits zur Halbzeit, doch nicht nur das: Schröder verteidigte auch stark und zog mit großem Einsatz Offensivfouls. Aus der zweiten Reihe brachten Bonga und der seit Wochen schwächelnde Lo jeweils schnelle sieben Punkte und damit den Schwung, der nach dem Ausfall von Wagner benötigt wurde.
Als Schlüssel zum Erfolg machte Deutschland vorab die Defensive gegen NBA-Routinier Patty Mills aus. «Einfach hoffen, dass er nicht trifft», scherzte Herbert. Dieser Plan ging in der Anfangsphase überhaupt nicht auf: Mills erzielte die ersten 13 Punkte der Australier und steuerte auch danach die Offensive des Teams, das über neun Akteure der NBA verfügt und als Medaillenfavorit gilt. Doch Deutschland hielt mit aller Macht dagegen und machte dank eines starken Endspurts den erhofften Traumstart perfekt.