Vor der Kundgebung am Brandenburger Tor für Solidarität mit Israel an diesem Sonntag hat der Antisemitismus-Beauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sigmount Königsberg, auf eine wachsende Angst unter Juden in Berlin hingewiesen.
22.10.2023 - 11:55:45Jüdische Gemeinde berichtet von wachsender Angst in Berlin
"Damals begann es mit dem Davidstern an Wohnungen und Schaufenstern, dann mussten die Sterne an die Kleider angenäht werden und es endete in den Gaskammern", so der Vertreter der Jüdischen Gemeinde. Die Bedrohungslage in Berlin habe sich in den vergangenen zwei Wochen "massiv verschärft". Juden trügen "auf der Straße keine Kippa mehr, sie lesen nicht in hebräischen Büchern oder anderen hebräischen Medien. Viele trauen sich nicht mehr, in der Öffentlichkeit Hebräisch zu sprechen." Lehrer in der Schule hätten Angst, ihren Schülern politische Parolen zu verbieten, sagte Königsberg. Die Jüdische Gemeinde versuche dagegen zu halten. "Als Jüdische Gemeinde starten wir jetzt die Aktion `We protect jewish lives` mit dem gleichnamigen Hashtag auf Facebook. Wir rufen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich solidarisch mit ihren jüdischen Freunden und Mitbürgern zu zeigen", sagte Königsberg. Organisationen wie das Samidoun Netzwerk, das den Hamas-Terror billigt, gehörten "schnellstmöglich" verboten, forderte er. Bei vielen Kommentaren in Deutschland, zum Beispiel in den sozialen Medien, "läuft es einem kalt den Rücken runter", sagte Königsberg. Eine häufige Reaktion dort sei ein "Ja, aber". "Nach dem Motto: Es sei ja schlimm, was da passiert ist, aber Israel sei auch selbst schuld", sagte der Antisemitismus-Beauftragte.