Flüssiges Erdgas laut Umweltministerium ähnlich klimaschädlich wie Kohle
12.10.2020 - 00:02:14Die Bundesregierung beurteilt flüssiges Erdgas (LNG), das durch den Einsatz von Fracking gewonnen wird, als vergleichbar schädlich für das Klima wie Kohle und sogar wesentlich klimaschädlicher als Pipelinegas aus konventioneller Förderung.
Das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" berichtet über eine entsprechende Stellungnahme des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestag, aus der diese Beurteilung hervorgeht. Wie es in dem Bericht heißt, ist das Umweltministerium zwar "grundsätzlich" der Meinung, dass das Erdgas die mit einem stärkerem Ausstoß von Schadstoffen verbundene Verwendung von Erdöl und Kohle "in einer Übergangsphase auf dem Weg zur vollständigen Dekarbonisierung" der deutschen Energieversorgung ersetzen kann.
Allerdings müsse man bei der Ermittlung der Auswirkung auf das Klima auch den Ausstoß derjenigen Schadstoffe berücksichtigen, der durch Gewinnung und den Transport des Erdgases verursacht werde. Hier komme man zu dem Schluss, schreibt das Ministerium, dass die Verwendung von Frackinggas, das in Form von Flüssigerdgas (LNG, für englisch "Liquefied Natural Gas) per Schiff nach Europa gebracht wird, "nur geringe Emissionseinsparungen im Vergleich zum Einsatz von Kohle" zur Folge habe und - verglichen mit dem per Pipeline transportierten Erdgas - sogar eindeutig schlechter abschneide. Besonders verglichen mit der Nutzung von per Rohrleitung importiertem Erdgas "dürfte der Einsatz von Frackinggas… keine positiven Wirkungen auf die Klimaziele haben", setzt das Ministerium seine Einschätzung fort. Dies sei selbst dann der Fall, wenn das Erdgas innerhalb Deutschlands gefördert würde. Weiter heißt es in dem Bericht, "insbesondere unkonventionelles Frackinggas" bringe schwerwiegende "Risiken für andere Umweltgüter, besonders für Grundwasser und Böden", mit sich.
Angesichts der Tatsache, dass die Lieferquellen für die Versorgung Deutschlands mit Erdgas aktuell kontrovers diskutiert werden, ist diese Beurteilung von flüssigem Erdgas durch das Umweltministerium von einiger politischer Brisanz. Etwa verlangen Partnerländer wie die Vereinigten Staaten und Polen die Einstellung der Arbeiten am Bau der Pipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee, durch die in Zukunft russisches Erdgas aus Sibirien nach Deutschland gepumpt werden soll. Gleichzeitig fordert die amerikanische Regierung von der Bundesregierung, sie müsse die deutschen Märkte für Fracking-Erdgas aus amerikanischer Produktion öffnen, das mit Tankern quer über den Atlantik nach Europa verschifft werden soll. Aktuell laufen bereits Planungen für den Bau mehrerer spezieller Entladehäfen entlang der deutschen Küste. Das Flüssiggas aus den USA ist allerdings auch wesentlich teuer als das russische Gas aus der Pipeline. Die jetzt vom deutschen Umweltministerium beurteilte Klimabilanz des Frackinggases könnte in diesen Auseinandersetzungen ein zusätzliches Argument gegen den Import des US-Gases liefern.
Julia Verlinden, die energiepolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestag, erklärte in einer Reaktion gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", die Beurteilung des Bundesumweltministeriums erlaube nur eine Schlussfolgerung: Fracking zur Förderung von Gas und Öl "muss ausgeschlossen werden". Des Weiteren werde ein sicherer Stopp der Importe von Frackinggas benötigt, sagte die studierte Umweltwissenschaftlerin weiter, denn die Technik des Fracking bedrohe die Umwelt, die Gesundheit und den Klimaschutz gleichermaßen. Verlinden forderte, die von der Bundesregierung erteilte Zulassung zur Verwendung dieser Technologie zu Testzwecken in Deutschland müsse "so schnell wie möglich widerrufen werden", und stellte fest, es werde "ein ausnahmsloses Verbot von Fracking für Gas und Öl" gebraucht.
Allerdings müsse man bei der Ermittlung der Auswirkung auf das Klima auch den Ausstoß derjenigen Schadstoffe berücksichtigen, der durch Gewinnung und den Transport des Erdgases verursacht werde. Hier komme man zu dem Schluss, schreibt das Ministerium, dass die Verwendung von Frackinggas, das in Form von Flüssigerdgas (LNG, für englisch "Liquefied Natural Gas) per Schiff nach Europa gebracht wird, "nur geringe Emissionseinsparungen im Vergleich zum Einsatz von Kohle" zur Folge habe und - verglichen mit dem per Pipeline transportierten Erdgas - sogar eindeutig schlechter abschneide. Besonders verglichen mit der Nutzung von per Rohrleitung importiertem Erdgas "dürfte der Einsatz von Frackinggas… keine positiven Wirkungen auf die Klimaziele haben", setzt das Ministerium seine Einschätzung fort. Dies sei selbst dann der Fall, wenn das Erdgas innerhalb Deutschlands gefördert würde. Weiter heißt es in dem Bericht, "insbesondere unkonventionelles Frackinggas" bringe schwerwiegende "Risiken für andere Umweltgüter, besonders für Grundwasser und Böden", mit sich.
Angesichts der Tatsache, dass die Lieferquellen für die Versorgung Deutschlands mit Erdgas aktuell kontrovers diskutiert werden, ist diese Beurteilung von flüssigem Erdgas durch das Umweltministerium von einiger politischer Brisanz. Etwa verlangen Partnerländer wie die Vereinigten Staaten und Polen die Einstellung der Arbeiten am Bau der Pipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee, durch die in Zukunft russisches Erdgas aus Sibirien nach Deutschland gepumpt werden soll. Gleichzeitig fordert die amerikanische Regierung von der Bundesregierung, sie müsse die deutschen Märkte für Fracking-Erdgas aus amerikanischer Produktion öffnen, das mit Tankern quer über den Atlantik nach Europa verschifft werden soll. Aktuell laufen bereits Planungen für den Bau mehrerer spezieller Entladehäfen entlang der deutschen Küste. Das Flüssiggas aus den USA ist allerdings auch wesentlich teuer als das russische Gas aus der Pipeline. Die jetzt vom deutschen Umweltministerium beurteilte Klimabilanz des Frackinggases könnte in diesen Auseinandersetzungen ein zusätzliches Argument gegen den Import des US-Gases liefern.
Julia Verlinden, die energiepolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen im Deutschen Bundestag, erklärte in einer Reaktion gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", die Beurteilung des Bundesumweltministeriums erlaube nur eine Schlussfolgerung: Fracking zur Förderung von Gas und Öl "muss ausgeschlossen werden". Des Weiteren werde ein sicherer Stopp der Importe von Frackinggas benötigt, sagte die studierte Umweltwissenschaftlerin weiter, denn die Technik des Fracking bedrohe die Umwelt, die Gesundheit und den Klimaschutz gleichermaßen. Verlinden forderte, die von der Bundesregierung erteilte Zulassung zur Verwendung dieser Technologie zu Testzwecken in Deutschland müsse "so schnell wie möglich widerrufen werden", und stellte fest, es werde "ein ausnahmsloses Verbot von Fracking für Gas und Öl" gebraucht.
Redaktion ad-hoc-news.de, A-1010413