Die Deutschen trinken weniger Alkohol - zumindest im langfristigen Trend: Der Pro-Kopf-Konsum ist in den vergangenen 40 Jahren bis heute teils deutlich gesunken.
09.11.2023 - 02:00:00Alkoholkonsum der Deutschen ist teils deutlich gesunken
Insgesamt trinken demnach heute weniger Menschen Bier, Wein, Sekt und Schnaps als vor 40 Jahren. Trotzdem konsumiert noch über die Hälfte der Deutschen regelmäßig Bier (55,2 Prozent) oder Wein und Sekt (50,8 Prozent). Rund ein Drittel (32,8 Prozent) hatte im vergangenen Monat zu Spirituosen gegriffen. Dabei unterscheidet sich das Trinkverhalten vor allem nach dem Geschlecht der Konsumenten. So favorisieren Männer eher Bier, Frauen dagegen Wein oder Sekt. Pro Woche trinken Männer, die Bier trinken, im Mittelwert 2,1 Liter - 1995 waren es noch 3,5 Liter. Frauen kommen auf einen wöchentlichen Bierkonsum von 0,8 Litern (1995: 1,2 Liter). Wein trinken Frauen im langfristigen Mittel etwa gleich viel: Pro Woche sind es 0,5 Liter, Männer trinken 100 Milliliter weniger." Während der riskante Konsum bei Männern langfristig zurückgeht, ist er bei Frauen allerdings konstant und zuletzt sogar leicht angestiegen. Laut Bundesregierung tranken 13 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2021 in einem riskanten Maß Alkohol, im Jahr 1995 waren es dagegen noch 16,4 Prozent. "Ein ähnlicher, rückläufiger Trend ist auch bei männlichen Teilnehmern zu beobachten, bei denen der riskante Konsum im Jahr 1995 bei 20,0 Prozent lag und bis 2021 auf 12,5 Prozent gesunken ist. Hingegen hat sich bei weiblichen Teilnehmerinnen eine leichte Steigerung des riskanten Konsums ergeben, von 12,9 Prozent im Jahr 1995 auf 13,5 Prozent im Jahr 2021", schreibt das Ministerium. Unter riskantem Konsum versteht man 24 bis 60 Gramm Alkohol pro Tag bei Männern und 12 bis 40 Gramm bei Frauen. Zur Einordnung: Zwölf Gramm Alkohol sind in einem Glas Bier (300 ml), Wein (125 ml) oder einem doppelten Schnaps (40 ml) enthalten. Zwei Prozent der Deutschen trinken in gefährlichem Maß (Männer bis 120 Gramm, Frauen bis 80) und 0,3 Prozent haben einen Hochkonsum, der darüber hinaus geht, schreibt das Bundesgesundheitsministerium in der Antwort. Zuletzt sei allerdings jeweils die Zahl der Männer und Frauen mit riskantem und gefährlichem Alkoholkonsum wieder leicht gestiegen. Dabei sind mehr Frauen von riskantem und mehr Männer von gefährlichem Konsum betroffen. Beim besonders starken, dem sogenannten Hochkonsum, gab es bei beiden Geschlechtern leichte Zuwächse."? Aus der Antwort der Bundesregierung geht ebenfalls hervor, dass das Bundesgesundheitsministerium immer weniger Mittel für die Alkoholprävention bereitstellt. 2023 waren rund 2,36 Millionen Euro veranschlagt, 2024 sind nur rund 2,19 Millionen vorgesehen - 2021 waren es noch 3,85 Millionen. Der drogenpolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Ates Gürpinar, nennt es deswegen auch "fatal, dass die Regierung bei der finanziellen Ausstattung der Suchthilfe massiv kürzt".